Deutschlands Autos werden älter und älter

  16 Juli 2020    Gelesen: 533
Deutschlands Autos werden älter und älter

"Rostlauben" hätte man früher gesagt, aber Autos rosten heute ja kaum noch. Doch es dürfte eher finanzielle Gründe haben, warum immer mehr Bürger lieber ihre alten Autos fahren und vor der Anschaffung eines Neuwagens zurückschrecken. Das ist schlecht für die Autobauer, aber auch für Umwelt und Verkehrssicherheit.

Die Autos auf deutschen Straßen sind einer Studie zufolge im Schnitt so alt wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Mit einem Durchschnittsalter von 9,6 Jahren belegt die deutsche Kfz-Flotte einen der hinteren Plätze in Westeuropa. In Luxemburg, Großbritannien, Italien, Belgien oder Frankreich: Überall sind die Autos im Schnitt jünger, ergab eine Studie des Duisburger CAR-Instituts. "Die Auto-Nation ist zur Oldtimer-Nation geworden", erklärte Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer. Nur die Bestände in Osteuropa seien noch älter und würden daher den EU-Durchschnitt auf 10,8 Jahre heben.

Laut CAR-Auswertung der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes sind fast ein Viertel (23,4 Prozent) der Autos in Deutschland älter als 15 Jahre. Das sind mehr als 11 Millionen Fahrzeuge. Ein knappes Zehntel des Gesamtbestandes ist älter als 20 Jahre und jedes 50. Fahrzeug hat mehr als 30 Jahre auf dem Buckel.

Genau dieser überalterte Fahrzeugbestand wäre Dudenhöffers Meinung nach allerdings "ein perfekter Ausgangspunkt", um mit staatlichen Prämien Kaufimpulse auszulösen. Die Bundesregierung habe eine große Chance verpasst, mit einer Stimulierung des Automarktes die Rezession frühzeitig zu bekämpfen und einen stärkeren Rückgang des Sozialproduktes zu vermeiden.

Mit der ausschließlichen Förderung von Elektro-Autos seien 90 Prozent des Automarktes ignoriert worden, sagt Dudenhöffer. Mit dem Ausschluss moderner Verbrenner von der Förderung seien auch positive Effekte für die Umwelt verpasst worden. Die Absenkung der Mehrwertsteuer um 3 Prozentpunkte führe nur zu sehr überschaubaren Preissenkungen von 2,5 Prozent für den privaten Autokäufer, kritisiert der Experte. Besser wäre aus seiner Sicht ein kompletter Verzicht auf die Mehrwertsteuer bei hochpreisigen Konsumartikeln gewesen. Die Autohersteller stünden nach dem Markteinbruch um 35 Prozent im ersten Halbjahr unter hohem Druck.

Quelle: ntv.de, tar/dpa


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