Es gab schon bessere Zeiten für Donald Trump als US-Präsident. In der Coronakrise geriet er ebenso heftig in die Kritik wie für seine Politik infolge der Proteste wegen Polizeigewalt gegen Schwarze. In den Umfragen vor der Präsidentschaftswahl im November fällt er immer weiter hinter seinen Herausforderer Joe Biden zurück.
In einem Interview mit dem erzkonservativen Fernsehsender Fox hat Trump nun einmal mehr die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Zu den drei großen Themen Coronavirus, den Präsidentschaftswahlen und Rassismus sprach er mit "Fox News Sunday"-Moderator Chris Wallace - und der ließ Trump mit seinen Behauptungen nicht einfach davonkommen.
Falschaussagen zur Coronakrise
"Das ist nicht wahr, Sir", sagte Wallace auf eine Aussage des US-Präsidenten, nach der die USA eine der niedrigsten Sterberaten in der Coronakrise auf der ganzen Welt hätten. Tatsächlich sind die Vereinigten Staaten eines der am schwersten betroffenen Länder der Welt. Wie die "New York Times" schreibt, ist in nur sieben Ländern weltweit die Sterblichkeitsrate höher als in den USA.
Trump verwies daraufhin auf die geringen Testzahlen in den anderen Ländern. Warum die Zahl der Fälle in der gesamten Europäischen Union derart niedrig sei, fragte Wallace. Es sei möglich, dass diese Länder nicht testen, erwiderte der US-Präsident.
Als der Fox-Moderator auf die steigende Todesrate in der Coronavirus-Pandemie in den USA hinwies, wechselte Trump prompt das Thema: "Es kommt aus China. Sie hätten es niemals freilassen dürfen", sagte er: "It is what it is". Es ist, was es ist.
Nachdem er den führenden US-Immunologen Anthony Fauci als "Panikmacher" bezeichnete und sagte, dass unter anderem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon früh viel falsch verstanden hätte, sagte er, dass das Virus eines Tages einfach verschwinden werde. "Ich werde recht haben", sagte Trump, "weil ich wahrscheinlich mehr recht hatte als jeder andere."
"Zunächst einmal: Ich verliere nicht"
Und weil der US-Präsident gerade dabei war, Recht und Unrecht zu ordnen, fuhr er beim Thema Wahlen fort. Nachdem er Fox-Umfragen präsentiert bekommen hatte, in denen er im Präsidentschaftswahlkampf deutlich hinter Biden lag, bezeichnete er das Meinungsforschungsteam des Senders als "eines der schlechtesten".
Laut der Umfrage liegt Trump acht Prozentpunkte hinter Biden. Für den amtierenden Präsidenten jedoch kein großes Problem. "Zunächst einmal: Ich verliere nicht", sagte er: "Das sind gefälschte Umfragen. Sie waren 2016 gefälscht und jetzt sind noch mehr gefälscht."
In dem Interview deutete er an, eine Niederlage bei der Präsidentenwahl nicht zu akzeptieren. Trump behauptete erneut, dass die Briefwahl die Wahl manipulieren könnte. Dafür gibt es jedoch keinen Beleg. Demokraten sehen darin den Versuch des US-Präsidenten, für eine Niederlage vorzubauen.
Konföderiertenflagge ein "stolzes Symbol"
In dem Interview wurde Trump zudem zur Rassismusdebatte in den USA befragt - und erneut stellte er nicht belegbare Behauptungen auf.
So warf er seinem Konkurrenten Biden vor, die Polizei abschaffen zu wollen. Das hätte der ehemalige Vizepräsident gemeinsam mit progressiven Demokraten in einem Dokument beschlossen. Nachdem Moderator Wallace gesagt hatte, dass in dem Dokument nichts darüber stehe, forderte Trump vehement, dass Wallace ihm es zeigen solle.
Am Ende des Interviews verteidigte Trump auch noch die Konföderiertenflagge. Ihr Gebrauch geht auf den amerikanischen Bürgerkrieg zurück, bis heute gilt sie als Symbol der Sklaverei. Für den US-Präsidenten noch lange kein Grund, sie verbieten zu lassen.
Bei der Flagge gehe es nicht um Rassismus, sondern vielmehr um ein stolzes Symbol des Südens der USA. Ein Grund für diese Äußerungen könnte sein, dass die Konföderiertenflagge vor allem von Trump-Unterstützern genutzt wird.
"Wir können nicht unsere ganze Geschichte streichen", sagte er. "Wir dürfen nicht vergessen, dass der Norden und der Süden gekämpft haben. Wir müssen uns daran erinnern. Sonst werden wir am Ende wieder kämpfen."
spiegel
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