Zentralrat der Juden fordert striktes Vorgehen gegen antisemitische Verschwörungsmythen

  21 Juli 2020    Gelesen: 627
Zentralrat der Juden fordert striktes Vorgehen gegen antisemitische Verschwörungsmythen

Der Zentralrat der Juden in Deutschland beobachtet mit Sorge die Verbreitung antisemitischer Verschwörungsmythen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Zentralsratspräsident Schuster sagte der Deutschen Presse-Agentur, wenn es in einer Gesellschaft zu einschneidenden Veränderungen komme, für die es keine einfachen Erklärungen gebe, würden häufig Schuldige gesucht – und das seien oft Minderheiten wie die Juden. Die deutschen Strafverfolgungsbehörden sollten hier sehr genau hinschauen und rigoros prüfen, ob Volksverhetzung vorliege, forderte Schuster. In solchen Fällen müsse die Justiz konsequent durchgreifen.

Auf Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen wurde unter anderem behauptet, dass reiche jüdische Familien Schuld an dem Virus seien. Außerdem verharmlosten Teilnehmer regelmäßig den Holocaust. Impfgegner steckten sich beispielsweise einen gelben Stern mit der Aufschrift „Ungeimpft“ an und zogen damit einen Vergleich zur Verfolgung der Juden in der Nazi-Diktatur.

Schuster: vor allem Kinder und Jugendliche aufklären

Im Südwestrundfunk sagte Zentralrats-Präsident Schuster, vor allem Kinder und Jugendliche sollten besser über das Judentum aufgeklärt werden. Antisemitismus habe nicht zugenommen, sondern sei eher sichtbarer geworden. Menschen trauten sich heute eher zu sagen und vor allem zu tun, was sie lange Zeit nur gedacht hätten. Hier brauche es mehr Aufklärung, auch in den Schulen.

deutschlandfunk


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