Facebook hat eine Nachricht von US-Präsident Donald Trump mit einem kaum übersehbaren Link zu Wahl-Informationen versehen. Unter Trumps fragwürdiger Äußerung "Die Briefwahl wird, sofern sie nicht von den Gerichten geändert wird, zur korruptesten Wahl in der Geschichte unserer Nation führen!" fand sich am Dienstagnachmittag ein Hinweis mit einem Link zu einer offiziellen Infoseite zum Thema Briefwahl. Auf dieser Infoseite werden keinerlei Zweifel an der Seriosität der Briefwahl in den USA gestreut.
Donald Trump hat schon mehrfach versucht, die Briefwahl in ein schlechtes Licht zu rücken. Im Zuge vorheriger Äußerungen zum Thema waren bereits andere Nachrichten von ihm von Twitter mit einem ähnlichen Hinweis markiert wurden. Facebook hatte sich zu jenem Zeitpunkt noch dagegen entschieden, Trumps damals auch auf der eigenen Plattform erschienene Äußerungen in irgendeiner Form besonders zu behandeln. Stattdessen biederte sich Mark Zuckerberg mittels eines TV-Interviews beim Präsidenten an, was ihm auch aus der eigenen Firma Kritik einbrachte. Die umstrittenen Trump-Äußerungen von Ende Mai, die Twitter markiert hatte, stehen auf Facebook bis heute ohne besondere Kennzeichnung online.
Der nun von Facebook eingesetzte Hinweis ist nicht Trump-spezifisch - er findet sich zum Beispiel auch unter einer Nachricht von Joe Biden. Dort wird mit den Worten "Get Voting Information" jedoch auf eine allgemeinere Wahl-Infoseite verlinkt. Bei Trump führt der entsprechende Link zu einer Unterseite speziell zur Briefwahl. Facebook hatte bereits Ende Juni angekündigt, Hinweise unter Postings zur Wahl einzublenden. Damals hieß es jedoch, sie würden auf ein "Voting Information Center" des Netzwerks verweisen. Dieser Plan wurde offenbar verworfen, in den vergangenen Tagen deutete sich dann der Start der Hinweise an. Mark Zuckerberg hatte bereits Ende Juni betont, dass die Hinweise nicht als Urteil über die Postings verstanden werden dürften.
Trumps Geraune von der "korruptesten Wahl in der Geschichte unserer Nation" war am Dienstag wortgleich auch auf Twitter erschienen. Dort ist die aktuelle Nachricht bislang noch nicht um einen Faktencheckhinweis ergänzt worden.
spiegel
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