Donald Trump und Anthony Fauci hatten in den vergangenen Monaten eine wechselhafte Beziehung: Erst schickte der US-Präsident den prominenten Immunologen in Corona-Briefings vor, Fauci wurde zum bekanntesten Pandemie-Experten des Landes. Dann sah man ihn lange selten, aus dem Weißen Haus wurde er scharf kritisiert. Zuletzt jedoch nahm Trump den Fachmann in Schutz – und Fauci revanchiert sich für den Stimmungsumschwung.
Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten sagte dem Sender Fox News, , Trumps Absage des Parteitags der Republikaner Ende August in Florida sei eine "gute Entscheidung" gewesen. Fauci begrüßte auch, dass Trump inzwischen zum Tragen einer Schutzmaske rate und sich selbst mit Maske zeige. "Das wird ein gutes Beispiel für den Rest des Landes abgeben."
Fauci, der der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses angehört, fügte hinzu: "Ich denke also, wir bewegen uns in dieser Hinsicht in eine wirklich positive Richtung." Trump schlägt in der Krise seit wenigen Tagen deutlich pessimistischere Töne an. Fauci sagte, Trump sei klar geworden, wie die Lage sei, und er habe sein Verhalten angepasst. Mittlerweile wurden in den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern mehr als vier Millionen Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen.
Trump über Fauci: "Er ist ein bisschen ein Schwarzseher"
Fauci beschrieb sein Verhältnis zu Trump als gut. Aus dem Weißen Haus war zwischenzeitlich Kritik an dem prominenten Experten laut geworden. Trump selber hatte ihm kürzlich in einem Fox-News-Interview bescheinigt: "Er ist ein bisschen ein Schwarzseher." Auch Trump hatte sein Verhältnis zu Fauci aber als gut beschrieben.
Fauci sagte mit Blick auf die vielen Neuinfektionen in den USA, er glaube nicht, dass es wieder zu einem "vollständigen Lockdown" kommen müsse. Auszuschließen sei das aber nicht. Bundesstaaten mit hohen Infektionszahlen sollten überlegen, ob sie die Lockerung von Schutzmaßnahmen wieder eine Stufe zurückfahren. Fauci rief dazu auf, Masken zu tragen und Hygiene-Schutzmaßnahmen zu beachten. Er zeigte sich erneut vorsichtig optimistisch, dass es zum Jahresende oder Anfang 2021 einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben werde.
spiegel
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