Mittlerweile aber gehen westliche Beobachter, darunter das Militärfachmagazin Jane`s Defence in London, davon aus, dass es sich bei dem Manöver, das noch bis Anfang/Mitte März dauern soll, um eine weit kleinere Angelegenheit handelt. So hat es seit Beginn der Aktion etwa keine offiziellen Daten zum Umfang gegeben, und auf dem bisher veröffentlichen Bildmaterial fehlt von Soldaten mehrerer angeblicher Teilnehmerstaaten jede Spur.
Bei Jane`s nimmt man sogar an, dass der "Donner des Nordens" bedeutend leiser ist als jener des Manövers "Bright Star 2000" anno 1999 in Ägypten, an dem etwa 73.000 Mann aus elf Staaten, auch mehreren westlichen wie den USA, teilnahmen.
Auch an der möglichen Intervention dürfte nichts dran sein: Der Schauplatz, die King Khalid Military City in der Nähe von Kuwait und dem Südirak, ist zu weit entfernt von Syrien.
Die Liste der Teilnehmer umfasst offiziell Saudiarabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Jordanien, Oman, Kuwait, Katar, Sudan, Pakistan, die Malediven, Marokko, Tschad, Tunesien, die Komoren, Dschibuti, Senegal, Ägypten, Malaysia, Mauretanien und Mauritius. Westliche Länder wurden nicht eingeladen. Beim internationalen Großmanöver "Eager Lion 14" anno 2014 in Jordanien hatten freilich 22 Länder, also zwei mehr, teilgenommen.
Von neun Ländern ist nichts zu sehen
Laut Beobachtern fehlen im bisher veröffentlichten Bildmaterial des jetzigen Manövers Anzeichen von Militäreinheiten aus immerhin neun der 20 Staaten. Dabei handelt es sich um den Tschad, die Komoren, Dschibuti, die Malediven, Mauretanien, Tunesien, Mauritius, Senegal und Marokko.
Immerhin wurden Infanterieeinheiten inklusive Special Forces und Luftlandetruppen aus Malaysia, Oman, Pakistan und dem Sudan gesichtet. Sechs Staaten (neben Saudiarabien) haben sichtlich mechanisierte- und Panzereinheiten geschickt, etwa die Emirate und Katar. Nur Katar hat bisher die Größe seiner Beteiligung offengelegt: Es handelt sich um ein mechanisiertes Bataillon, also etwa 700 bis 1000 Mann.
"Quantensprung"
Der Kommandeur der saudischen Nordregion, General Fahd bin Abdullah Al-Mutair, sprach nichtsdestotrotz von einem "Quantensprung", den diese Militärübung hinsichtlich des Kampfs der verbundenen Waffen in der Wüste darstelle. Es gehe auch um die Demonstration, dass Einheiten aus so vielen islamischen Staaten miteinander eine effektive Streitmacht formen könnten. Das wiederum sei ein Signal, dass man für das Gleichgewicht der Kräfte in der Region sorgen und den Terrorismus bekämpfen könne.
Zuletzt tauchten übrigens Berichte auf, wonach Saudiarabien dem Sudan mit einer Finanzspritze von fünf Milliarden Dollar unter die klammen Arme greife. Das könne dazu führen, dass der Sudan Truppen auf Seiten der Saudis im Jemen und eventuell in Syrien bereitstellt. Im Jemen flogen sudanesische Jagdbomber im Rahmen der saudi-geführten Koalition gegen die schiitischen Houthi-Rebellen schon mehrfach Angriffe, ein sudanesisches Bataillon nimmt an den Bodenkämpfen teil.
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