Trumps Protesten gegen TikTok

  03 Auqust 2020    Gelesen: 412
Trumps Protesten gegen TikTok

Bis Mitte September soll über einen Deal entschieden sein: Microsoft treibt die Übernahme von TikTok voran. Dabei lässt sich der Konzern auch vom Murren aus dem Weißen Haus nicht beirren.

Für die einen ist TikTok eine beliebte App und Plattform, für die anderen ein jugendgefährdendes Angebot. Für Microsoft ist es offenbar vor allem ein attraktiver möglicher Neuzugang im eigenen Produktportfolio. Der Softwarehersteller strebt eine Übernahme des US-Geschäfts und weiterer Aktivitäten der internationalen Videoplattform an.

Der Konzern teilte am Sonntag (Ortszeit) mit, trotz Bedenken von US-Präsident Donald Trump weiter Gespräche mit TikToks chinesischem Eigentümer ByteDance führen zu wollen. Dabei folgt die Firma offenbar einem straffen Zeitplan. Microsoft will nach eigenen Angaben bis zum 15. September die Gespräche beendet haben. Wie in der Nacht verlautete, geht der Zeitdruck offenbar auf das Weiße Haus zurück. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider meldet, soll Trump ByteDance eine 45-tägige Frist gesetzt haben, um den Verkauf an Microsoft über die Bühne zu bringen.

ByteDance steht unter hohem Druck, TikToks US-Geschäft zu verkaufen, da die Trump-Regierung wegen Sicherheitsbedenken ein Verbot der beliebten App in den Vereinigten Staaten angekündigt hat. Die Verhandlungen zwischen ByteDance und Microsoft werden vom Ausschuss für Auslandsinvestitionen in den USA überwacht. Das Gremium der US-Regierung behält sich das Recht vor, sein Veto gegen den Deal einzulegen.

US-Medien hatten bereits über ein Interesse von Microsoft berichtet, danach äußerte sich Trump jedoch ablehnend dazu. Nun erklärte das Unternehmen, sich darüber im Klaren zu sein, wie wichtig Trumps Einwände seien und versprach, sich damit weiter auseinanderzusetzen.

Aus dem Umkreis von Trump waren am Wochenende eher vage Drohungen zu hören gewesen. So erklärte sein Außenminister Mike Pompeo, die US-Regierung werde innerhalb weniger Tage gegen TikTok und andere zu chinesischen Firmen gehörende Apps vorgehen.

Trump habe gesagt "Jetzt ist genug" und werde deshalb "in den kommenden Tagen zur Tat schreiten", sagte Pompeo am Sonntag dem Fernsehsender Fox News. Dies geschehe als Reaktion "auf die verschiedenen Risiken für unsere nationale Sicherheit, die von Anwendungen ausgehen, die mit Chinas Kommunistischer Partei verbunden sind".

Das Wochenende ist vorbei - passiert ist nichts
Wie genau Trump vorgehen will, ließ Pompeo offen. Der Präsident hatte seinerseits am Freitag angekündigt, er wolle TikTok in den USA verbieten - und werde womöglich schon Samstag zur Tat schreiten. Bis Sonntag passierte allerdings nichts. Ohnehin blieb unklar, wie ein Verbot durchgesetzt werden könnte.

Microsoft will der Mitteilung nach nicht nur den US-Ableger von TikTok übernehmen, sondern auch jene in Kanada, Australien und Neuseeland. Dabei sei der Konzern auch offen gegenüber anderen Investoren, die sich als Minderheitspartner beteiligen. Microsoft betonte, dass die Verhandlungen in einem vorläufigen Stadium seien und es keine Sicherheit gebe, ob eine Einigung erzielt werde.

TikTok ist eine international erfolgreiche Videoplattform, die in 65 Sprachen auf 175 Märkten angeboten wird. Nutzer können dort selbsterstellte Clips hochladen oder die von anderen ansehen. In Festland-China gibt es nur die zensierte Version Douyin. Die US-Regierung fürchtet, dass über TikTok Daten von US-Bürgern in die Hände der chinesischen Kommunistischen Partei geraten.

spiegel


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