Nicht nur das deutliche Ergebnis im zweiten Wahlgang war eine Überraschung. Vor dem Kongress schien Scheich Salman bin Ebrahim Al Khalifa aus Bahrein noch klar in Führung zu liegen - dank der angekündigten breiten Unterstützung aus Asien und Afrika. Doch er schaffte es nicht, seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Obwohl auch der 50-Jährige in Zürich den Eindruck hinterließ, als sei die Wahl längst zu seinen Gunsten gelaufen.
Nun also wieder ein Schweizer. Infantino stammt wie sein Vorgänger aus dem Wallis, sein Heimatort Brig liegt nur zehn Kilometer von Blatters Dorf Visp entfernt. Und es gibt noch mehr Parallelen: Wie der langjährige Präsident beherrscht Infantino mehrere Sprachen perfekt - was er beim Kongress immer wieder stolz vorführte. Er sprach die Delegierten auf Deutsch an, auf Französisch, Italienisch, Spanisch und natürlich auch auf Englisch.
Effizient in Platinis Schatten
Wichtiger aber noch: Wie Blatter hat Infantino verstanden, dass man sich bei der Fifa mit Geld Macht sichern kann. Der Uefa-Mann versprach den Delegierten deutlich höhere Ausschüttungen, es sei falsch, dass die Verbände von den Milliarden der Fifa so wenig erhielten. Alle vier Jahre sollen künftig 1,5 Milliarden Dollar an die Mitglieder fließen. "Es ist euer Geld, nicht das Geld der Fifa", rief der 45-Jährige in seiner Bewerbungsrede. Dafür bekam er Zwischenapplaus von den Delegierten, was selten vorkam bei diesem auffallend emotionslosen Kongress.
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