Neuer Fifa-Präsident Infantino: Blatter II.

  27 Februar 2016    Gelesen: 698
Neuer Fifa-Präsident Infantino: Blatter II.
Der Schweizer Gianni Infantino beerbt Joseph Blatter als Fifa-Präsident. Beim Kongress des Weltverbands hatte der 45-Jährige die beste Taktik. Er bediente sich einfach bei seinem Vorgänger.
Bereits vor dem zweiten Wahlgang, der ihm den Sieg brachte, war Gianni Infantino von seinem Erfolg fest überzeugt. Der Schweizer posierte im Zürcher Hallenstadion mit Fifa-Delegierten für Erinnerungsfotos und streckte immer wieder triumphierend einen Daumen in die Luft. Punkt 18 Uhr hatte er es dann geschafft: Infantino erhielt 115 von 207 Stimmen, elf mehr, als er gebraucht hätte. Damit führt der bisherige Uefa-Generalsekretär den Fußball-Weltverband für die kommenden drei Jahre.

Nicht nur das deutliche Ergebnis im zweiten Wahlgang war eine Überraschung. Vor dem Kongress schien Scheich Salman bin Ebrahim Al Khalifa aus Bahrein noch klar in Führung zu liegen - dank der angekündigten breiten Unterstützung aus Asien und Afrika. Doch er schaffte es nicht, seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Obwohl auch der 50-Jährige in Zürich den Eindruck hinterließ, als sei die Wahl längst zu seinen Gunsten gelaufen.

Nun also wieder ein Schweizer. Infantino stammt wie sein Vorgänger aus dem Wallis, sein Heimatort Brig liegt nur zehn Kilometer von Blatters Dorf Visp entfernt. Und es gibt noch mehr Parallelen: Wie der langjährige Präsident beherrscht Infantino mehrere Sprachen perfekt - was er beim Kongress immer wieder stolz vorführte. Er sprach die Delegierten auf Deutsch an, auf Französisch, Italienisch, Spanisch und natürlich auch auf Englisch.
Effizient in Platinis Schatten

Wichtiger aber noch: Wie Blatter hat Infantino verstanden, dass man sich bei der Fifa mit Geld Macht sichern kann. Der Uefa-Mann versprach den Delegierten deutlich höhere Ausschüttungen, es sei falsch, dass die Verbände von den Milliarden der Fifa so wenig erhielten. Alle vier Jahre sollen künftig 1,5 Milliarden Dollar an die Mitglieder fließen. "Es ist euer Geld, nicht das Geld der Fifa", rief der 45-Jährige in seiner Bewerbungsrede. Dafür bekam er Zwischenapplaus von den Delegierten, was selten vorkam bei diesem auffallend emotionslosen Kongress.

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