Demonstrationen gab es unter anderem in den Städten Brest, Mogilev und Vitebsk. Die Protestierenden warfen der Regierung Wahlbetrug vor. In der Hauptstadt Minsk kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Sicherheitskräfte setzten Blendgranaten und Gummigeschosse ein. Ein Demonstrant sei bei Zusammenstößen ums Leben gekommen, teilte das Innenministerium mit. Die Polizei erklärte, ein Sprengsatz, den der Mann auf die Beamten habe werfen wollen, sei in seiner Hand explodiert.
Die Oppositionskandidatin bei der Präsidentenwahl in Belarus, Tichanowskaja, wird sich nach Angaben ihrer Sprecherin nicht an den Protesten gegen den verkündeten Wahlsieg von Präsident Lukaschenko beteiligen. Die Behörden könnten eine Teilnahme nutzen, um sie festzunehmen, sagte die Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP.
Zweifel am Ergebnis – auch in den USA
Tichanowskaja beansprucht den Sieg bei der Wahl für sich. Laut dem offiziellen Ergebnis hat Lukaschenko bei der Abstimmung 80 Prozent der Stimmen bekommen. Wie die Bundesregierung zweifeln auch die USA das Ergebnis an. Eine Sprecherin von Präsident Trump zeigte sich zudem besorgt über Berichte, wonach friedliche Demonstranten festgenommen worden seien.
UNO-Generalsekretär Guterres rief die Behörden in Belarus zur Zurückhaltung auf. Sie müssten Respekt für das Recht auf Meinungsfreiheit und friedliche Versammlungen zeigen, erklärte ein UNO-Sprecher.
Warum spricht unter anderem die Opposition in Belarus von Wahlfälschung? Darüber können Sie hier mehr nachlesen.
Unser Korrespondent Thielko Grieß kommentierte zum Thema: „Die meisten Demonstranten wissen, dass sie Wandel, nach dem sie rufen, nur über lange Zeit erreichen können – wenn überhaupt. Sie versuchen es dennoch. Das ist sehr mutig.“
deutschlandfunk
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