Die britische Wirtschaft ist im Frühjahr wegen der Corona-Pandemie in Rekordtempo abgestürzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) brach von April bis Juni um 20,4 Prozent zum Vorquartal ein, wie das Statistikamt in London mitteilte. Dort sprach man von der "größten Rezession" seit Beginn der Erhebungen.
Kein anderes großes Industrieland hat ein so großes Minus gemeldet. Zum Vergleich: Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal mit 10,1 Prozent nur etwa halb so stark. Frankreich verlor rund 14 Prozent der Wirtschaftsleistung, Spanien 19 Prozent.
Die Pandemie hat Großbritannien besonders stark zugesetzt: Bislang wurden der Johns Hopkins University zufolge 313.394 Infektionen festgestellt, 46.611 Menschen starben an Covid-19. Die Regierung von Premierminister Boris Johnson hatte nach anfänglichem Zögern einen harten Lockdown durchgesetzt, der weite Teile der Wirtschaft zum Erliegen brachte.
Licht am Ende des Tunnels
Inzwischen gibt es aber auch Signale, dass die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt mit der Aufhebung vieler Beschränkungen wieder wächst. Im Juni allein legte sie um 8,7 Prozent zum Mai zu, wie das Statistikamt betonte. "Die Wirtschaft begann sich im Juni zu erholen", sagte Jonathan Athow vom Office for National Statistics. "Trotzdem liegt das BIP immer noch ein Sechstel unter dem Niveau vom Februar, bevor das Virus zuschlug."
Nach Prognose der britischen Notenbank wird das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr insgesamt um 9,5 Prozent fallen - ein Konjunktureinbruch, wie ihn Großbritannien seit rund 100 Jahren nicht mehr erlebt hat. Nächstes Jahr soll dann ein Wachstum von neun Prozent folgen.
Nach Einschätzung der Banker könne es bis Ende 2021 dauern, den während der Pandemie verlorenen Boden wieder wettzumachen. Die Krise hinterlässt deutliche Spuren am Arbeitsmarkt: Im zweiten Quartal wurden so viele Jobs vernichtet wie seit der Finanzkrise 2009. Die Zahl der Beschäftigten fiel von April bis Juni um 220.000.
Quelle: ntv.de, mdi/rts/DJ/AFP
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