Zahl der getöteten Radfahrer seit 2010 um 16,8 Prozent gestiegen

  19 Auqust 2020    Gelesen: 788
Zahl der getöteten Radfahrer seit 2010 um 16,8 Prozent gestiegen

Fahrradfahrer leben in Deutschland zunehmend gefährlich: Im vergangenen Jahr kamen 445 Menschen ums Leben, wenn sie mit dem Rad unterwegs waren. Ältere E-Bike-Nutzer sind besonders oft betroffen.

Jeder siebte Mensch, der 2019 im Straßenverkehr ums Leben kam, ist mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Insgesamt starben im vergangenen Jahr 445 Radfahrer bei einem Unfall, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zu 2010 stieg die Zahl der getöteten Radfahrer um 16,8 Prozent, während die Zahl der Verkehrstoten im selben Zeitraum insgesamt um 16,5 Prozent sank.

Besonders gefährdet sind den Statistikern zufolge die älteren Radler: 53,8 Prozent der im vergangenen Jahr tödlich verletzten Fahrradfahrer waren 65 Jahre alt oder älter. Bei tödlichen Unfällen mit Elektrofahrrädern lag der entsprechende Anteil der Senioren sogar bei 72,0 Prozent.

Fahrradfahrer, die in einen Unfall mit Verletzten verwickelt waren, trugen an weniger als der Hälfte der Unfälle die Schuld - dies waren 45,4 Prozent. Je nach Unfallbeteiligten zeigten sich allerdings Unterschiede: Waren Autofahrer an einem Radunfall mit Verletzten beteiligt, trugen die Radler nur in 23,4 Prozent der Fälle die Hauptschuld.

Fahrradfahrer leben immer gefährlicher
Bei Radunfällen mit Güterkraftfahrzeugen, also beispielsweise Lastwagen, trugen die Radler sogar nur in 18,8 Prozent der Fälle die Hauptschuld. Bei Unfällen mit Fußgängern wurde dagegen den Radfahrern häufig die Hauptschuld angelastet - zu 59,5 Prozent. Auch Kollisionen mit Krafträdern wurden überwiegend von Radfahrern verschuldet - zu 51,7 Prozent.

Dass es für Fahrradfahrer auf deutschen Straßen immer gefährlicher zugeht, ist schon länger bekannt. Die Unfallforscher der Allianz kamen Ende 2019 zu dem Schluss, dass die Zahl der Unfälle zwischen Radfahrern in den letzten Jahren eklatant gestiegen ist. Während 2011 noch 3837 Unfälle unter Radfahrenden gezählt wurden, waren es 2018 bereits 5648. Das ist ein Plus von 47 Prozent.

Die Analyse der Unfallzahlen zeigte, dass es auf Radwegen in Deutschland offensichtlich immer enger wird. "Ein Grund dafür dürfte sein, dass das vorhandene Radwegenetz dem veränderten Radverkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen ist", sagte Unfallforscher Jörg Kubitzki vom Allianz Zentrum für Technik. Denn auf Deutschlands Radwegen ist immer mehr los. Das zeigen etwa die Dauerzählstellen für den Radverkehr in unterschiedlichen Städten an.

spiegel


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