Kalifornien bittet Ausland um Hilfe

  22 Auqust 2020    Gelesen: 663
Kalifornien bittet Ausland um Hilfe

In Kalifornien wüten mehr als 560 Waldbrände, die Situation ist außer Kontrolle - auch der älteste Nationalpark ist betroffen. Anwohner sollen sich auf die Evakuierung vorbereiten, eine Tasche mit dem Nötigsten packen.

Kalifornien kämpft gegen verheerende Waldbrände: In dem US-Westküstenstaat haben sich Medien zufolge mehr als 560 Großbrände auf einer Fläche von mehr als 3000 Quadratkilometern ausgebreitet. Um die Flammen zu bekämpfen, habe Kaliforniens Gouverneur Australien, Kanada und mehrere US-Bundesstaaten um Hilfe gebeten, schreiben US-Medien.

Rund 120.000 Menschen seien bereits angewiesen worden, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Viele von ihnen werden wohl wochenlang nicht zurückkehren können, berichtet der "San Fransisco Chronicle". Mindestens fünf Menschen sind seit Mittwoch gestorben. Am Donnerstag hatten Einsatzkräfte vier Leichen geborgen, drei von ihnen aus einem niedergebrannten Haus in Napa County. Bereits am Mittwoch war der Pilot eines Hubschraubers bei einem Absturz während eines Löscheinsatzes ums Leben gekommen.

Die meisten Feuer sollen durch Blitzeinschläge aufgelöst worden sein, große Trockenheit facht sie immer weiter an. Die Brände betreffen unter anderem den ältesten staatlichen Naturpark Kaliforniens, Big Basin Redwoods, der für riesige Mammutbäume bekannt ist. Rund 12.000 Feuerwehrleute sind im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Bis Freitagmittag (Ortszeit) sei es gelungen, lediglich sieben Prozent unter Kontrolle zu bringen, teilten die Einsatzkräfte mit. 

"Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten raus"
"Ich hoffe auf gute Nachrichten, aber es wird lange dauern", sagte Shana Jones von der kalifornischen Feuerschutzbehörde Cal Fire dem Sender CNN. "Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten heraus." Beamte hätten die Menschen in ganz Kalifornien aufgefordert, für den Fall einer schnellen Evakuierung eine Tasche mit Wechselkleidung und dem Nötigsten vorzubereiten, schrieben US-Medien.

Die Corona-Pandemie erschwert die Situation. Einige Menschen haben Angst, sich in Notunterkünften zu infizieren. Kalifornien ist besonders schwer von der Pandemie getroffen. Der Johns-Hopkins-Universität zufolge wurden in dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA bereits mehr als 650.000 Corona-Fälle bestätigt und etwa 12.000 Todesfälle dokumentiert.

In den Bezirken San Mateo und Santa Cruz übernachteten zahlreiche Menschen in Auto-Anhängern, auf Parkplätzen oder am Strand. In Santa Cruz riefen die Behörden Touristen auf, Hotels und Ferienwohnungen zu verlassen. Die Unterkünfte sollten Menschen zur Verfügung gestellt werden, die vor den Flammen flüchten mussten.

San Francisco riecht den Rauch
Die größten Feuer lodern nördlich und südlich von San Francisco. Dort konnte man den Rauch am Freitag riechen. Die Behörden forderten die Bewohner der Küstenmetropole auf, in ihren Wohnungen zu bleiben.

Trockenheit ist ein großes Problem in Kalifornien, der Staat kämpft jedes Jahr gegen Waldbrände. Gewöhnlich treten die verheerendsten Feuer jedoch erst gegen Ende des Sommers auf. Besonders schlimm traf es im November 2018 den Ort Paradise in Nordkalifornien: 85 Menschen starben, Zehntausende wurden obdachlos.

Auch jetzt gehören zwei Brände bereits zu den größten der jüngeren Geschichte des Staates. Der LNU Lightning Complex im Napa Valley hat sich Medien zufolge mittlerweile auf einer Fläche von rund 1200 Quadratkilometern ausgebreitet. Der SCU Lightning Complex östlich des Silicon Valley wütet auf rund 1100 Quadratkilometern.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hatte die Brände in einem Video für den Nominierungsparteitag der US-Demokraten mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. "Wenn Sie den Klimawandel bestreiten, kommen Sie nach Kalifornien", sagte er.

spiegel


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