Im Fall der rechtsextremen Drohschreiben mit dem Absender "NSU 2.0" verfolgen die hessischen Sonderermittler einem Medienbericht zufolge neue Spuren in Hamburg und Berlin. Wie der WDR und die "Süddeutsche Zeitung" berichteten, haben sie in den beiden Städten insgesamt vier Polizeibeamte als mögliche Verdächtige im Blick. Alle vier seien bereits vernommen worden, dürften jedoch weiter zum Dienst erscheinen.
In Hamburg soll es sich um eine Beamtin des Reviers Hamburg-Mitte sowie einen Beamten des Reviers Hamburg-Neugraben handeln. Sie sollen unabhängig voneinander private Daten der "taz"-Autorin Hengameh Yaghoobifarah in Polizeicomputern abgerufen haben, kurz bevor Yaghoobifarah anonyme Drohungen erhielt.
Die Beamten gaben dem Bericht zufolge an, die Daten aus Neugier beziehungsweise aus Wut über eine Kolumne in der "taz" im Polizeicomputer abgefragt zu haben. Aus Sicht der Sonderermittler gibt es demnach aber bislang keine Belege dafür, dass sie die Daten genutzt oder weitergegeben haben.
In Berlin konzentriert sich der Verdacht dem Bericht zufolge auf zwei Beamte in den Stadtteilen Neukölln und Spandau. Sie sollen in der polizeilichen Datenbank Poliks die privaten Daten der Berliner Kabarettistin Idil Baydar abgefragt haben, die wenig später ebenfalls vom "NSU 2.0" bedroht wurde - unter Verwendung ebensolcher Daten, die vor der Öffentlichkeit geschützt sind.
Bereits seit August 2018 verschicken Unbekannte unter dem Pseudonym "NSU 2.0" Drohschreiben. Das Kürzel erinnert an die Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Immer wieder weisen Spuren zur Polizei selbst. In Landshut waren Ende Juli ein ehemaliger Polizeibeamter und seine Ehefrau kurzzeitig festgenommen worden. Das Paar wird verdächtigt, mehrere Drohschreiben an Bundestagsabgeordnete und verschiedene andere Adressaten verschickt zu haben. Die bundesweiten Ermittlungen führt eine Gruppe von Sonderermittlern von Wiesbaden aus. Zeitweise haben der Gruppe etwa 60 Beamte angehört.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP
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