Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die EU aufgefordert, sich im Gasstreit mit Griechenland "unparteiisch" zu verhalten. Erdogan habe am Sonntag mit EU-Ratspräsident Charles Michel telefoniert und in dem Telefonat Brüssel und die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, "fair, unparteiisch und objektiv" zu sein und sich in "regionalen Fragen", vor allem im östlichen Mittelmeer, "verantwortungsbewusst zu verhalten", teilte das türkische Präsidialamt mit.
Michel forderte Erdogan nach Angaben eines EU-Vertreters in dem Telefongespräch auf, sich für eine Deeskalation des Konflikts einzusetzen und Aktivitäten zu unterlassen, die die Spannungen mit Griechenland weiter anheizten. Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung. Neben Griechenland und der Türkei erhebt auch Zypern Anspruch auf die betreffenden Seegebiete. Ankara und Athen untermauern ihren Anspruch durch die Entsendung von Kriegsschiffen. Die Beziehungen zwischen den beiden Nato-Mitgliedern sind deshalb extrem angespannt.
Am Sonntag begann die türkische Armee eine Militärübung im Norden der Mittelmeerinsel Zypern. Michel hatte sich am Freitag in den Konflikt eingeschaltet. Er schlug vor, eine "multilaterale Konferenz" unter Beteiligung Ankaras zu organisieren.
Aus Sorge um einen möglichen weiteren Migrantenansturm verstärkte Griechenland zudem seine Einheiten an der Grenze zur Türkei. Ankara könnte in den kommenden Tagen erneut Migranten instrumentalisieren, um die EU zu erpressen, damit sie keine Sanktionen gegen die Türkei verhänge, sagte der stellvertretende griechische Migrationsminister Giorgos Koumoutsakos dem Nachrichtensender Skai. Erdogan hatte im März die Grenze zu Griechenland und damit zur EU für Migranten für offen erklärt. Daraufhin machten sich Tausende Menschen auf den Weg gen Westen. Griechische Sicherheitskräfte verhinderten damals Übertritte.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP
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