Volkswagen hat die Aufholjagd im Rennen mit Tesla begonnen. In der Autostadt in Wolfsburg, der Gläsernen Manufaktur in Dresden und bei einigen VW-Händlern wurden nun die ersten Modelle des neuen Elektroautos ID.3 an Kunden übergeben, am Montag beginnt dann der allgemeine Marktanlauf.
Der rein batteriegetriebene Wagen soll VW den Weg ins Elektrozeitalter ebnen und auf Augenhöhe mit Tesla bringen. Zunächst gibt es den ID.3 jedoch nur in einer limitierten Sonderausgabe, das Serienmodell soll dann ab Oktober auf die Straße kommen. Laut Volkswagen wurden europaweit 25.000 der auf 30.000 limitierten ersten Edition des ID.3 bereits verkauft.
Der Start des Elektro-Hoffnungsträgers verlief alles andere als reibungslos und musste mehrmals verschoben werden. VW hatte anfangs vor allem mit Softwareproblemen zu kämpfen. Es hakte noch beim Zusammenspiel der komplexen Systeme, einige Funktionen sind zudem zum Start nicht verfügbar und werden erst später aufgespielt. Trotzdem will der Konzern möglichst viele Exemplare des ID.3 noch in diesem Jahr auf die Straße bringen, auch um Strafzahlungen wegen zu hoher CO2-Emissionen zu vermeiden.
Wette auf die Zukunft Volkswagens
Früher ließ sich VW für Innovationen wie silikongedämpfte Haltegriffe feiern, im ID.3 sorgten jedoch vor allem die billigen Kunststoffoberflächen im Innenraum für Schlagzeilen. Diese seien weit entfernt vom Klavierlack-Ambiente, mit dem Golf-Kunden umgarnt wurden, kritisierte ein Fahrbericht des SPIEGEL. Auch die Zeitschrift "Auto, Motor und Sport" urteilte, der ID.3 fahre zwar gut, bei Verarbeitung und Elektronik gebe es aber noch "erheblichen Nachbesserungsbedarf".
Für VW kommen solche Nachrichten ungelegen, schließlich ist der ID.3 eine Wette auf die Zukunft des Konzerns. Wie kaum ein anderer Autokonzern hat sich VW dem Umstieg auf Elektromobilität verschrieben. So sind die nun ausgelieferten Exemplare des ID.3 die ersten von rund 22 Millionen Fahrzeugen, die auf Basis des neuen Elektrobaukastens MEB bis 2028 weltweit produziert und ausgeliefert werden sollen. Die Produktion des ID.4, des ersten Elektro-SUV der Wolfsburger, ist bereits angelaufen, bald folgen auch Modelle der übrigen Marken des Konzerns wie zum Beispiel der Skoda Enyaq. Auch in China und den USA laufen Vorbereitungen für den ID-Anlauf.
VW wird damit zum direkten Konkurrenten des Elektropioniers Tesla. Der amerikanische Hersteller eilt den deutschen Herstellern voraus und weitet sein Produktionsnetz weltweit massiv aus. So entsteht in Brandenburg gerade eine neue Fabrik, in der einmal bis zu 500.000 Fahrzeuge vom Band rollen sollen.
spiegel
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