Corona-Fälle überschreiten 30-Millionen-Marke

  18 September 2020    Gelesen: 707
Corona-Fälle überschreiten 30-Millionen-Marke

Mehr als 30 Millionen Menschen haben sich laut Johns-Hopkins-Universität inzwischen weltweit mit Covid-19 angesteckt. Auch in Deutschland sei eine neue Zuspitzung möglich, warnt Virologe Christian Drosten.

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind nach Angaben von US-Wissenschaftlern weltweit mehr als 30 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Das geht aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore vom Donnerstagabend hervor. Die Zahl der Toten liegt demnach bei mehr 943.000. Weltweit entfallen die meisten Infektionen und Todesfälle auf die USA, ein Land mit rund 330 Millionen Einwohnern.

In den USA gibt es Johns Hopkins zufolge bislang mehr als 6,6 Millionen Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 und mehr als 197.000 Todesfälle. An zweiter Stelle steht - gemessen an den Ansteckungen - Indien mit 5,1 Millionen Infektionen und mehr als 83.000 Toten. An dritter Stelle folgt Brasilien mit mehr als 4,4 Millionen Infektionen und gut 134.000 Todesfällen.

Relativ zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Toten allerdings in sechs Ländern höher als in den USA. An erster Stelle steht nach den Statistiken der Johns Hopkins-Universität Peru mit knapp 97 Todesopfern pro 100.000 Einwohner. Mit deutlichem Abstand folgen Bolivien, Spanien, Chile, Ecuador, Brasilien und die USA - dort starben gut 60 Menschen pro 100.000 Einwohner.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert. Experten gehen in jedem Fall von einer höheren Dunkelziffer aus.

"Wir müssen die Zahlen ernstnehmen"

Mit Blick auf die verschärfte Corona-Lage in manchen anderen europäischen Ländern warnte der Virologe Christian Drosten vor einer ähnlichen Entwicklung in Deutschland. Angesichts der derzeit gemeldeten Neuinfektionen müsse man sich klarmachen, "dass wir, wenn wir die Kurven übereinanderlegen, etwas hinterherhinken hinter Spanien und Frankreich und England", sagte der Leiter der Charité-Virologie. Er betonte, "dass wir uns aber auch nicht vormachen sollten, dass sich das bei uns alles ganz anders entwickelt. Wir machen auch jetzt nicht sehr viele Sachen sehr anders".

"Es gibt ein paar Details, die vielleicht bei uns anders sind als in Südeuropa. Unsere Haushalte sind häufig kleiner, wir haben mehr Einpersonenhaushalte", sagte Drosten. Es gebe weniger Mehr-Generationen-Familien, in denen das Virus über die Altersgrenzen sehr leicht verbreitet werde. "Das sind sicher Unterschiede. Aber ansonsten ist Deutschland nicht viel anders als diese europäischen Nachbarländer. Darum müssen wir da sehr vorsichtig sein und sehr genau beobachten, wie es jetzt weitergeht."

Die Testhäufigkeit sei in Deutschland zwar extrem groß - aber erst seit dem Beschluss, Reiserückkehrer zu testen, sagte Drosten. "Das ist eine Testhäufigkeit, die wir in Deutschland so nicht mehr lange durchhalten können." Die Grund-Testtätigkeit, die man vorher in Deutschland gehabt habe und bald wieder haben werde, sei nicht viel höher als in anderen europäischen Nachbarländern. Der Kern der Infektionsüberwachung sei wenig stärker ausgeprägt als in anderen Ländern. "Darum müssen wir schon die Zahlen ernstnehmen."

Nach Angaben von Drosten gingen die Fallzahlen in Deutschland über den Sommer zu einem großen Teil auf Rückkehrer aus dem Urlaub zurück, die das Virus nicht unbedingt in großem Maße hierzulande weitergetragen hätten. Diese Infizierten gäben eher Hinweise auf die Corona-Lage im Herkunftsland. "Was wir jetzt im Moment sehen, ist eine Reflexion durchaus wieder von dem, was in Deutschland los ist in Form von Virusfällen." Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte am Donnerstag von rund 2200 Corona-Neuinfektionen bundesweit berichtet.

spiegel


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