Deutsche Verbraucher müssen im internationalen Vergleich enorm viel Geld für Strom ausgeben. Das zeigt eine Analyse von 126 Ländern, die das Vergleichsportal Verivox mit kaufkraftbereinigten Daten des Energiedienstes Global Petrol Prices durchgeführt hat und die dem SPIEGEL vorliegt.
Insgesamt liegt die Bundesrepublik im internationalen Ranking auf Platz 16 - wobei die meisten Staaten mit noch höheren Strompreisen krisengeschüttelte Entwicklungsländer sind, in denen sich manche Einwohner überhaupt keine Elektrizität leisten können.
In den Top Ten finden sich entsprechend Länder wie Ruanda, Sierra Leone oder Burkina Faso. Das einzige Erste-Welt-Land, in dem die Strompreise laut Verivox noch höher sind als in Deutschland, ist Portugal (Rang 13).
Unter den G20-Ländern ist die Bundesrepublik das Land mit der teuersten Elektrizität - und das mit großem Abstand. Schon in der Türkei und Italien, die auf Platz zwei und drei folgen, sind die Strompreise kaufkraftbereinigt rund zehn Cent günstiger.
Deutsche Verbraucher müssen in der Folge einen größeren Anteil ihres verfügbaren Einkommens für Strom aufwenden als Kunden in anderen wohlhabenden EU-Ländern. Für den Jahresverbrauch eines Ein-Personen-Haushalts (1500 Kilowattstunden) gehen laut Verivox rund 1,2 Prozent der durchschnittlichen Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung drauf - mehr als doppelt so viel wie in Schweden oder den Niederlanden. Höher als in der Bundesrepublik ist die Pro-Kopf-Quote für Strom nur in vergleichsweise armen EU-Ländern wie Rumänien oder Bulgarien.
Insgesamt haben sich die Strompreise in Deutschland seit der Jahrtausendwende mehr als verdoppelt. Derzeit kostet die Kilowattstunde in der Grundversorgung im Schnitt rund 32,10 Cent. Grund für das Preishoch sind zahlreiche Steuern und Abgaben wie zum Beispiel die EEG-Umlage oder die Netzentgelte. Sie machen mittlerweile rund zwei Drittel des Strompreises aus.
spiegel
Tags: