Vatikan will bei Sterbehilfe Sakramente verweigern

  22 September 2020    Gelesen: 564
Vatikan will bei Sterbehilfe Sakramente verweigern

Der Vatikan hat sich deutlich gegen Sterbehilfe ausgesprochen. Wer sich für den "unmoralischen Akt" entscheide, dem könnten Salbung und Beichte vor dem Tod nicht mehr gewährt werden.

Der Vatikan hat seine Ablehnung von Sterbehilfe und Beihilfe zum Suizid bekräftigt und will Betroffenen künftig die Sterbesakramente verweigern. Dies geht aus einem Brief der Glaubenskongregation zu Maßnahmen zum Ende des Lebens hervor, den Papst Franziskus genehmigt hat. Darin heißt es, Patienten, die durch Sterbehilfe oder assistierten Suizid sterben wollten, sollten zukünftig nicht mehr die Sakramente Sterbekommunion, Salbung und Beichte gewährt werden.

Jeder, der sich "für diesen schweren unmoralischen Akt" entschieden habe und an der Entscheidung festhalte, könne die Sakramente nicht erhalten, heißt es in den Richtlinien der katholischen Kirche. Ausnahmen könne es geben, wenn ein Priester überzeugt sei, dass die sterbende Person ihre Meinung geändert habe. Auch wenn der Patient bewusstlos sei und man Reue annehmen könne, dürfe er die Sakramente erhalten.

Sterbehilfe sei ein "Verbrechen gegen das menschliche Leben", ein "in sich böser Akt, in jeder Situation und unter allen Umständen", heißt es. Der Vatikan interpretiert den Wunsch von Schwerkranken nach dem Tod nicht als Bitte um Sterbehilfe, sondern als "schmerzgeplagten Ruf nach Liebe und Hilfe".
Ein Kranker habe "im letzten Lebensstadium Anspruch darauf, dass man ihm hilft, ihn umsorgt, ihn liebt". Es sei aber legitim, "auf Heilversuche zu verzichten, die nur eine schwache und schmerzhafte Verlängerung des Lebens bewirken könnten".

Anlass des Briefs war der Wunsch des Vatikans, seine Position in Fragen zum Lebensende noch einmal zu verdeutlichen, da das Zivilrecht weltweit in Bezug auf Sterbehilfe und Beihilfe zum Suizid zunehmend freizügiger werde. Der Vatikan hatte in der Vergangenheit bereits Sterbehilfe für Minderjährige kritisiert. Zuletzt hatten im vergangenen Jahr Vertreter christlicher, jüdischer und muslimischer Glaubensgemeinschaften vor einem Anwachsen von "Gnadentötungen" gewarnt und sich dagegen positioniert.

spiegel


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