Plastikvisiere bringen fast nichts

  23 September 2020    Gelesen: 782
 Plastikvisiere bringen fast nichts

Oft sieht man sie, beim Friseur, im Einzelhandel, am Band in der Industrie: Gesichtsvisiere aus Plastik sind vielen die angenehmere Alternative zum Mund-Nasen-Schutz. Der Haken dabei: Einer neuen Studie zufolge bringen sie so gut wie nichts.

Plastikvisiere sind einer neuen Studie zufolge gegen die Verbreitung von Aerosolen beim Atmen nahezu wirkungslos. Wie der "Guardian" berichtet, ist dies das Ergebnis einer Simulation, die mithilfe des schnellsten Supercomputers Fugaku aus Japan durchgeführt wurde.

Die Studie wurde von Wissenschaftlern der japanischen Forschungseinrichtung Riken veröffentlicht. Der Leiter der Studie, Makoto Tsubokura, warnte angesichts der Ergebnisse davor, Mund-Nasen-Schutzmasken durch Plastikvisiere zu ersetzen. Die Effektivität der Gesichtsschilde sei begrenzt bei der Verhinderung der Ausbreitung von Tröpfchen aus dem Mund einer infizierten Person.

"Dies betrifft vor allem sehr kleine Tröpfchen, die kleiner als 20 Mikrometer sind", sagte Tsubokura dem "Guardian". Nahezu alle von ihnen fänden ihren Weg durch die Lücke zwischen Gesicht und Visier in die Umgebungsluft.

Visiere sind die schlechtere Alternative

Demnach verbreiteten sich bei Trägern solcher Gesichtsschilde nahezu 100 Prozent der Feuchtigkeitströpfchen von weniger als 5 Mikrometern im Raum. Bei Teilchen von 50 Mikrometern Größe verteilten sich noch immer rund die Hälfte in der Umgebungsluft.

Laut Tsubokura können Gesichtsschilde lediglich als Alternative für Menschen mit Atemproblemen oder sehr kleine Kinder dienen - jedoch idealerweise nur im Freien oder in gut belüfteten Innenräumen. Alle anderen Menschen sollten lieber einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Plexiglas- oder Plastikvisiere werden von vielen Arbeitnehmern in der Industrie oder in Dienstleistungsberufen wie Frisöre oder im Einzelhandel getragen. Sie gelten für den stundenlangen Gebrauch als angenehmer als Mund und Nase bedeckende Masken aus Vlies oder Stoff.

Fugaku hat neulich bereits bei der Erkenntnis geholfen, dass OP-Masken einen größeren Nutzen haben als Alltagsmasken aus Stoff. Der Supercomputer kann 415 Billiarden Berechnungen in der Sekunde bewältigen.

Anfang September veröffentlichten US-Forscher der Florida Atlantic University eine Studie, die zu einem ähnlichen Urteil über Plastikvisiere kam. Mithilfe einer Videoanalyse und Laserlicht in einem dunklen Raum veranschaulichten auch sie, dass diese Aerosole so gut wie nicht aufhielten.

Quelle: ntv.de, jog


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