Der SPD-Rebell Florian Post kandidiert auch 2021 für den Deutschen Bundestag. Bei einer Delegiertenkonferenz in München-Nord am Donnerstagabend setzte sich der 39-jährige Abgeordnete gegen seine Herausforderin Philippa Sigl-Glöckner durch. Post wurde mit 61 Stimmen als Wahlkreiskandidat nominiert, Sigl-Glöckner bekam 15 Stimmen.
Das parteiinterne Duell um den Wahlkreis hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil Post als Kritiker von Kanzlerkandidat und Finanzminister Olaf Scholz gilt und seine Gegenkandidatin als persönliche Referentin in Scholz' Ministerium arbeitet. Genossen aus dem Wahlkreis erhoben den Vorwurf, in Berlin wolle man den häufig querschießenden Post aus dem Bundestag drängen. Sigl-Glöckner, die von vielen in der Parteispitze als profilierte Ökonomin und Nachwuchshoffnung gelobt wird, widersprach dem vehement.
Die Schlammschlacht in München-Nord scheint allerdings auch der Entscheidung über die Kandidatur nicht beendet zu sein. Post schrieb bei Twitter, er hätte schon erwartet, dass Sigl-Glöckner ihm wenigstens gratuliere. Parteifreunde warfen ihm in dem sozialen Netzwerk daraufhin Nachtreten und schlechten Stil vor.
Post ist seit 2013 Abgeordneter und gilt als Vertrauter von Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel. In der laufenden Legislaturperiode machte er immer wieder mit scharfen Attacken auf Scholz und vor allem dessen Vertraute, Ex-Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles, auf sich aufmerksam.
Auch inhaltlich schoss Post immer wieder quer: Er organisierte den Widerstand gegen Rüstungsexporte an Saudi-Arabien und kritisierte öffentlich den Kurs von Scholz und Nahles bei der Reform des Paragrafen 219a, der die Werbung für Schwangerschaftsabbrüche verbietet.
In der Bundestagsfraktion wurde Post so zum Außenseiter, die Fraktionsspitze um Nahles berief ihn im März 2019 sogar aus dem Wirtschaftsausschuss ab. An der Basis hat Post dies offenkundig nicht geschadet.
spiegel
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