Es klingt wie aus einem Kriminalfilm. Doch nach Angaben von Virginia Raggi sind die Drohungen aus Mafia-Kreisen gegen sie und ihre Familie durchaus real. Als Bürgermeisterin von Rom hat sie sich mit zahlreichen mächtigen Familien angelegt. Im Gegenzug, so erzählte sie nun in einem Interview, wurde sie offenbar zum Ziel von Mordplänen.
"Wir wurden informiert, dass sie einen Angriff auf meine Familie und mich planen", sagte Raggi dem Sender Canale 5. Weitere Details zu der kriminellen Verschwörung nannte sie allerdings nicht. Allerdings verriet sie den Namen einer der Familien, die im Zentrum standen: Casamonica.
2018 hatte Raggi mehrere Villen abreißen lassen, die von der Mafia-Gruppe illegal gebaut wurden. Als Vergeltung trachteten diese ihr laut Darstellung der Politikerin nach dem Leben. Seitdem stehe sie unter besonderem Polizeischutz.
Im Laufe ihrer Amtszeit hatte sich Raggi zudem mit der Spada-Familie im Küstenort Ostia und mit den Morandos in den östlichen Vororten der italienischen Hauptstadt Auseinandersetzungen geliefert.
Erst im April dieses Jahres konfiszierte die Polizei in Ostia Mafiagut im Wert von rund 18 Millionen Euro. Beschlagnahmt wurden Geschäfte und Betriebe des sogenannten Spada-Clans, der in dem Stadtbezirk Bäckereien, Tankstellen, Fitnessstudios, Tanzschulen und Spielhöllen unterhält. Auch mehr als ein Dutzend Autos zog die Polizei ein. Die berüchtigte Spada-Familie habe ihr Firmenimperium mit Gewinnen aus Erpressung, Drogenhandel und Kredithai-Geschäften aufgebaut, hieß es in einer Mitteilung der Finanzpolizei.
Immer wieder Probleme in den ersten Jahren im Rathaus
Das Durchgreifen auf Raggis Anweisung hat offenbar Folgen. "Es gibt Gegenden in Rom, da kommen die Leute zu mir und sagen mir, dass ich weiterkämpfen soll. Dann aber verschwinden sie ganz schnell wieder, weil sie Angst haben, dass einer der Clans etwas mitbekommt", sagte Raggi bei Canale 5.
Sie steht im kommenden Jahr zur Wiederwahl. 2016 war sie in einem großen Erfolg für die Fünf-Sterne-Bewegung zur Bürgermeisterin der Großstadt gewählt worden.
Ihre erste Amtszeit war mit zahlreichen Problemen behaftet gewesen. Unter anderem war ihr 2018 vorgeworfen worden, dass sie bei der Vergabe des Postens des römischen Tourismusdirektors zugunsten eines Bekannten gelogen habe. Diese Anschuldigung wurde später von einem Gericht zurückgewiesen, auch wenn das Verfahren noch nicht komplett beendet ist.
spiegel
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