Die Zahlen steigen und steigen: Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts einen Rekordwert von 14.964 Corona-Neuinfektionen binnen einem Tag gemeldet. So viele wurden in Deutschland seit Beginn der Pandemie noch nie registriert.
Die Werte sind mit denen aus dem Frühjahr allerdings nur bedingt vergleichbar, da inzwischen deutlich mehr getestet wird und dadurch auch mehr Infektionen entdeckt werden. Am Mittwoch vor einer Woche hatte die Zahl jedoch nur bei 7595 gelegen. Am Samstag war mit 14.714 Neuinfektionen der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland verzeichnet worden.
Die neuen Rekordzahlen kommen zu einem heiklen Zeitpunkt. Im Lauf des Tages wollen sich Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie verständigen. Es zeichnet sich eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen ab. Die Menschen sollten ihre privaten Kontakte auf ein "absolut nötiges Minimum" reduzieren, heißt es in einer Beschlussvorlage des Bundes. Zugleich wird in der Politik über kurzzeitige, aber strenge Lockdowns diskutiert. Die Wirtschaft sorgt sich um dessen mögliche Folgen. Mittelstandspräsident Mario Ohoven sagte: "Für Zehntausende Unternehmen käme dies einem Todesstoß gleich."
R-Wert bei 1,17
Die Gesamtzahl der Corona-Fälle in Deutschland wurde auf der Homepage des Robert Koch-Instituts zunächst nicht aktualisiert. Am Dienstag lag sie bei 449.275. Die Zahl der Todesfälle wurde ebenfalls nicht aktualisiert, sie lag mit Stand Dienstag bei 10.098.
Die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen lag bundesweit am Dienstag bei 87. In der Woche zuvor (20.10.) hatte das RKI eine Inzidenz von 48,6 Fällen gemeldet. Nach RKI-Angaben haben rund 70 Prozent der Kreise eine Inzidenz von über 50. Acht Kreise liegen nach diesen Angaben sogar bei über 200.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Dienstag bei 1,17 (Vortag: 1,37). Das bedeutet, dass zehn Infizierte knapp 12 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem Lagebericht ein sogenanntes 7-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert am Dienstag bei 1,21. Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
spiegel
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