Terroranschlag in Wien: Warum im migrantentoleranten Österreich?

  04 November 2020    Gelesen: 571
Terroranschlag in Wien: Warum im migrantentoleranten Österreich?

Dass in Wien eine Schläferzelle von Jihadisten gebildet worden war, kann Alexander Kamkin vom Moskauer Europa-Institut nicht ausschließen, da nicht wenige Untergrundkämpfer von Österreich aus nach Syrien und Libyen in den Krieg gezogen sind. Außerdem ist Wien eine nicht weniger bedeutsame Stadt als Damaskus im Nahen Osten.

Wien sei ein Symbol der europäischen Zivilisation und die Wiege der europäischen Kultur, so der Migrationsexperte im Sputnik-Gespräch. „Zugleich versinnbildlicht es die Konfrontation zwischen dem Islam und dem christlichen Europa. Wien ist im 16. und 17. Jahrhundert mehrmals von türkischen Truppen belagert worden. Und wenn Macron die Büchse der Pandora geöffnet hat, haben die Ereignisse in Wien gezeigt, dass die Sache sich nicht auf Frankreich beschränkt, sondern der Terror auf andere Länder Europas übergreift.“

„Wir beobachten den Zusammenschluss der muslimischen Diaspora in Europa“, stellt Kamkin fest, „und merken, dass gewisse Kommunikationswege existieren, über die man Informationen zu anderen Vorfällen verbreitet und eventuelle Aktionen organisiert. Wir sehen, dass selbst in einem neutralen europäischen Land, das sich den Zuwanderern gegenüber loyal verhält und ihnen bequeme Lebensbedingungen anbietet, radikale Islamisten sich Waffen für Terroranschläge zu verschaffen wissen.“

„Wir merken, dass eine ziemlich breite muslimische Front gegen die europäische Zivilisation gebildet wird. Der kulturelle Nihilismus der Europäer, die es für zulässig halten, alle Welt auszulachen, wird von den Muslimen abgelehnt, deren Anteil an der europäischen Bevölkerung ständig zunimmt. Dies scheint den europäischen Politikern noch nicht richtig aufzudämmern. Stattdessen reden sie von einem toleranten demokratischen Islam.“

Der Experte urteilt weiter: „Falls die Europäer ihre Nachbarn aus den Ländern der islamischen Welt nicht als Vertreter einer Zivilisation auffassen, in der andere Vorstellungen von Gut und Böse, eigene Tabus und ein eigenes Weltbild gelten, falls sie ihnen nicht Verständnis entgegenbringen, wird diese Divergenz von Kulturmustern eine weitere Zuspitzung der Konfrontation bewirken. Es liegt eine Spirale der gegenseitigen Ablehnung vor: Die europäische Stammbevölkerung akzeptiert nicht den Lebenswandel der Zuwanderer, deren Verhalten sie ärgert, und jene akzeptieren wiederum nicht die liberale Agenda Europas. All das kann mittelfristig in interethnische Kollisionen einmünden.“

Russland äußert Österreich sein Beileid im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Wien. Moskauer bringen am Dienstag, beginnend mit dem frühen Morgen Blumen zur österreichischen Botschaft. Der Präsident Russlands Wladimir Putin hat laut Mitteilung des Kreml-Pressedienstes dieses grausame und zynische Verbrechen scharf verurteilt, welches das menschenverachtende Wesen des Terrorismus ein weiteres Mal offengelegt hat, und äußerte Zuversicht, dass es den terroristischen Kräften nicht gelingen wird, Menschen einzuschüchtern, zwischen Angehörigen unterschiedlicher Glaubensbekenntnisse Zwietracht und Feindschaft zu säen. Putin bekräftigte Russlands Bereitschaft zur Intensivierung der Kontakte mit Österreich und anderen Mitgliedern der Weltgemeinschaft bei der Bekämpfung des Terrorismus.

sputniknews


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