Casper erschreckt Meeresbiologen

  06 März 2016    Gelesen: 830
Casper erschreckt Meeresbiologen
Auf einer Expedition machen Forscher eine geisterhafte Entdeckung. Der Tauchroboter erspäht einen weiß schimmernden Kraken. Solch ein Tier ist bisher nie dokumentiert. Durch seine Ähnlichkeit zu einer Filmfigur taufen sie ihn Casper.
Sein Spitzname ist Casper, weil das kleine weiße Meereswesen mit den schwarzen Knopfaugen aussieht wie der freundliche Geist aus dem gleichnamigen Fantasyfilm. Einen richtigen Namen hat der geisterhafte Krake noch nicht. "Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine unbeschriebene Art, die möglicherweise keiner bekannten Gattung gehört", berichtet der Meeresbiologe Michael Vecchione der US-Meeresbehörde NOAA.

Forscher entdeckten den achtarmigen Tintenfisch Ende Februar bei einer Expedition im Pazifik nahe der Insel Necker, die zu Hawaii gehört. Casper saß auf einem flachen Felsen am Meeresgrund in rund 4300 Metern Tiefe, als sich der ferngesteuerte Tauchroboter näherte. Sein Äußeres erstaunte die Wissenschaftler, weil ein derartiger Kopffüßer nie zuvor in solcher Tiefe gesichtet worden war.

Das Tier hat im Gegensatz zu den Cirrentragenden Kraken (Cirroctopoda), die noch unterhalb von 5000 Metern leben können, keine Flossen und ähnelt eher gewöhnlichen Kraken (Octopoda), die aber sonst im flacheren Meer zu Hause sind. Casper ist laut NOAA auch deshalb ungewöhnlich, weil er keine Pigmentzellen hat: Dies lasse ihn weiß und geisterhaft erscheinen. Zudem scheint er mit weniger Muskeln ausgestattet zu sein als verwandte Arten, was ihn zusätzlich wie einen Geist erscheinen lässt.

Das Team um Vecchione ist begeistert von Casper. Sie wollen nun - in Abstimmung mit deutschen Meeresbiologen - nach ähnlichen Arten suchen und eine wissenschaftliche Publikation über ihre Entdeckung schreiben. Ursprünglich planten die Forscher, mithilfe des Tauchroboters geologische Verbindungen zu Neckar Island nachzuweisen. Stattdessen stießen sie auf den geisterhaften Kraken.

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