Weltweit erkrankt alle 3,2 Sekunden ein Mensch an Demenz

  01 September 2015    Gelesen: 752
Weltweit erkrankt alle 3,2 Sekunden ein Mensch an Demenz
Die Zahl der an Demenz Erkrankten könnte sich laut einer Studie verdreifachen. Besonders betroffen sind Länder mit mittlerem oder niedrigem Durchschnittseinkommen.

Weltweit erkrankt alle 3,2 Sekunden ein Mensch an Demenz. Wird kein Heilverfahren entwickelt, könnte sich die Zahl der weltweit Erkrankten bis 2050 verdreifachen, von derzeit 46 Millionen auf 131,5 Millionen. Das schreiben die Wissenschaftler des Dachverbandes Alzheimer`s Disease International in ihrem Jahresbericht 2015.

Die Zahl der Erkrankten werde vor allem in Ländern zunehmen, in denen es nach Definition der Weltbank niedrige oder mittlere Durchschnittseinkommen gibt. Dort lebt heute mit 58 Prozent bereits mehr als die Hälfte aller Demenzpatienten. 2050 könnten es 68 Prozent sein.

Auch die Kosten für die Behandlung werden steigen, sagen die Forscher. Heute würden jährlich 818 Milliarden US-Dollar aufgewendet, in drei Jahren könnte es bereits mehr als eine Billion sein. „Wäre die weltweite Demenzbehandlung eine Nation, hätte sie die achtzehntgrößte Volkswirtschaft", heißt es in dem Bericht.

Demenz ist ein psychiatrisches Syndrom, das mehreren Krankheitsbildern zugeordnet wird. Die Forscher schreiben in dem Bericht, der größte Risikofaktor, an einer Demenz zu erkranken, sei hohes Alter. Vor allem die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten der Patienten sind häufig beeinträchtigt. Sprache und Motorik lassen im Verlauf der Krankheit nach. Betroffene können ihren Alltag dann häufig nicht mehr selbstständig bewältigen.

Die Zahl der Erkrankungen werde auch deshalb zunehmen, da weltweit mehr und mehr alte Menschen leben. Momentan sind etwa 900 Millionen Menschen 60 Jahre oder älter. Bis 2050 werde diese Gruppe um 65 Prozent wachsen, prognostiziert der Verband.

Hoffnung könnten Betroffenen neue Forschungsergebnisse machen. Auf einer Tagung internationaler Alzheimerforscher Anfang Juni hatte Konrad Beyreuther, ein Molekularbiologe aus Heidelberg, gesagt: „Wir sind so zuversichtlich wie noch nie.“ Zwar sei eine Heilung derzeit unwahrscheinlich, „aber wir werden den Verfall aufhalten können“. Zwei Mittel könnten verhindern, dass die Krankheit weiter fortschreitet. Sollten weitere positive Befunde folgen, könnte ein Medikament binnen zwei Jahren zugelassen werden.

Vergangene Woche hatte eine Gruppe von Wissenschaftlern in dem Journal The Lancet Neurology eine Studie veröffentlicht, in der sie zu dem Ergebnis kommen, dass sich in den vergangenen 20 Jahren in einigen westlichen Staaten die Zahl der an Demenz Erkrankten stabilisiert habe. Dazu gehörten etwa Großbritannien, Schweden, Spanien und die Niederlande. Grund dafür sei, dass Lebensbedingungen und Vorsorgemaßnahmen verbessert worden seien.

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