Mehr als 22.000 Neuinfektionen in Deutschland

  14 November 2020    Gelesen: 356
Mehr als 22.000 Neuinfektionen in Deutschland

Das RKI meldet 22.461 neue Corona-Fälle. Klinikärzte fordern, bei hoher Infektionszahl Operationen zu verschieben. Und: Karl Lauterbach zufolge wird der Schulbetrieb zu einem hohen Risiko. Der Überblick.

05.30 Uhr: In Deutschland sind mehr als 22.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages verzeichnet worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 22.461 neue Ansteckungsfälle innerhalb eines Tages erfasst. Am Vortag war mit mehr als 23.000 Neuinfektionen ein neues Rekordhoch verzeichnet worden.

Insgesamt wurden seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland laut den jüngsten Zahlen des Instituts 773.556 Infektionsfälle registriert. Die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus in Zusammenhang stehenden Todesfälle stieg demnach bundesweit auf 12.378 – dies waren 178 mehr als am Vortag. Die Zahl der Genesenen lag bei rund 493.000.

05.00 Uhr: Deutschlands Klinikärzte fordern die Bundesländer mit vielen Corona-Fällen zu einem Stopp verschiebbarer Eingriffe in den Krankenhäusern auf. In einer der dpa vorliegenden Erklärung kritisieren die Ärzteorganisation Marburger Bund und die intensivmedizinischen Fachgesellschaften, dass Krankenhäuser aus Umsatzgründen ihre Kapazitäten nicht auf Covid-19-Patienten konzentrierten.

"Die Krankenhäuser in stark belasteten Regionen müssen unverzüglich von der Politik aufgefordert werden, plan- und verschiebbare stationäre Eingriffe je nach Belastungssituation zu reduzieren beziehungsweise einzustellen", fordern die Ärzte.

"Nur dann ist es möglich, kurzfristig weiteres Personal für die Versorgung akut und kritisch erkrankter Patienten einzusetzen", so die Ärzte. "Ohne diese zusätzliche Unterstützung ist die Belastungsgrenze insbesondere auf vielen Intensivstationen schon bald überschritten."

Derzeit seien die Verantwortlichen für die Finanzen in den Kliniken nicht bereit, verschiebbare Eingriffe zurückzustellen, kritisierten die Mediziner. Deshalb müsse die Politik für eine Gegenfinanzierung der Erlösausfälle sorgen, die entstünden, wenn verschiebbarer Behandlungen zurückgefahren werden.

Zu den Unterzeichnern gehören die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) und die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN).

04.50 Uhr: In Privathaushalten können infizierte Menschen leicht andere anstecken. Ein Münchner Hotel nimmt Gäste auf, die sich isolieren wollen – mit oder ohne positiven Corona-Test. Lesen Sie hier mehr.

03.30 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat angesichts der steigenden Corona-Zahlen vor einer Fortsetzung des Schulbetriebs in seiner jetzigen Form gewarnt. "Wir kommen in eine Situation hinein, wo der Schulbetrieb für Kinder, Lehrer, Eltern und Großeltern zu einem hohen Risiko wird", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er sprach sich deshalb unter anderem für eine Aufteilung von Schulklassen aus.

Eine Möglichkeit sei, Präsenzunterricht und Homeschooling im wöchentlichen Wechsel anzubieten, so der SPD-Politiker. "Gelingt es uns nicht, den Unterricht neu zu organisieren, werden wir keine andere Wahl haben, als die Weihnachtsferien künstlich zu verlängern oder eine zusätzliche Ferien-Episode etwa im Februar einzulegen." Lauterbach forderte darüber hinaus, "im Winter durchgehend mit Maske" zu unterrichten und mobile Luftfilteranlagen bereitzustellen.

Der SPD-Experte sprach sich dafür aus, die Schulen auf jeden Fall offenzuhalten. "Aber die Art und Weise, wie die Schulen jetzt betrieben werden, ist nicht sicher genug", sagte er. Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 19 Jahren seien genauso ansteckend wie Erwachsene. "Wir erleben eine Verlagerung des Pandemiegeschehens auf das Schulalter", erklärte Lauterbach. "Der Wellenbrecher-Shutdown wird nicht ausreichend funktionieren, wenn wir das, was wir bei den Erwachsenen gewinnen, bei den Kindern wieder verlieren."

03.10 Uhr: Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen steigt in Europa rasant an. In Frankreich wird aktuell jeder vierte Todesfall mit Covid-19 in Verbindung gebracht. Lesen Sie hier mehr.

02.40 Uhr: Wer aus Deutschland in die Slowakei einreisen will, braucht ab Montag einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Das sieht eine am Freitagabend von der staatlichen Gesundheitsbehörde UVZ veröffentlichte Verlautbarung vor. Die neue Regel gilt auch für Einreisende aus den slowakischen Nachbarländern Österreich, Ungarn und Polen sowie für fast alle anderen EU-Länder. Ohne PCR-Test einreisen darf man nur aus zehn Ländern mit geringem Corona-Risiko. Dazu gehören als einzige EU-Länder Finnland und Griechenland, als sichere Länder außerhalb der Europäischen Union gelten zum Beispiel China und Japan.

Anders als zuletzt angekündigt, werden bei landesweiten Massentests in der Slowakei verwendete Antigen-Schnelltests für den Grenzübergang nicht akzeptiert. Daher wird es auch die ursprünglich schon ab 2. November geplanten Tests direkt an den Grenzübergängen nicht geben. Ausnahmen von der Testpflicht gibt es zum Beispiel für Berufspendler, deren Arbeits- und Wohnort nicht mehr als 30 Kilometer vom jeweils nächsten Grenzübergang entfernt liegt, sowie für Studierende und Profisportler. Sie müssen aber entsprechende Bestätigungen ihrer Tätigkeit vorweisen.

Bis zuletzt hatten widersprüchliche und sich täglich ändernde Bekanntgaben von Regierung und Behörden für Verwirrung gesorgt. Zunehmende Kritik nicht nur von Medien und Opposition, sondern auch aus der Regierungskoalition gibt es vor allem am populistisch-konservativen Ministerpräsidenten Igor Matovic, der immer wieder auf Facebook und Pressekonferenzen Maßnahmen und Regeln ankündigte, die er dann selbst wieder änderte.

"Gesichter hinter Masken": Ärzte in Mexiko tragen Fotos auf Kitteln
02.20 Uhr: Manche Covid-19-Patienten in Mexiko-Stadt können ihren Ärzten nun trotz Mund-Nasen-Schutz ins Gesicht schauen - gewissermaßen. Möglich macht das die Aktion "Gesichter hinter den Masken" der Nichtregierungsorganisation Confianza e Impulso Ciudadano (etwa: Vertrauen und Impuls der Bürger). Sie hat Fotos der Gesichter Hunderter Ärzte und Pfleger in der mexikanischen Hauptstadt auf Aufkleber gedruckt, die diese an ihrer Schutzkleidung befestigen können.

Laut der Gruppe geht es darum, Gesundheitspersonal in der Pandemie emotional zu unterstützen und den Patienten zu zeigen, dass hinter der Schutzausrüstung Menschen stecken. Vorbild ist eine ähnliche Aktion in Israel. Berichten zufolge sind die ersten Erfahrungen mit den Fotos in Mexiko-Stadt gut. Patienten hätten nun mehr Vertrauen zum behandelnden Personal und die Stimmung sei besser, sagten Pfleger der Zeitung "Reforma".

Mexiko ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder. In dem Staat mit der zehnthöchsten Bevölkerung der Welt wurden bisher mehr als 97.000 Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 registriert – die viertmeisten weltweit. Die Regierung geht wegen einer hohen Übersterblichkeit davon aus, dass es in Wirklichkeit sogar rund 50.000 mehr Tote sind. Fast eine Million Infektionen mit dem Coronavirus wurden bisher in dem nordamerikanischen Land bestätigt. Die wahre Zahl dürfte weit höher liegen, da in Mexiko nur sehr wenig getestet wird.

Viele an Covid-19 erkrankte Mexikaner begeben sich zu spät zur Behandlung ins Krankenhaus, weil sie Angst davor haben, die Kliniken aufgrund teils miserabler Hygienebedingungen nicht mehr lebend zu verlassen. Oft können sie dann nicht mehr gerettet werden. Schon mehrfach sind in Mexiko auch Ärzte und Pfleger körperlich und verbal von Menschen attackiert worden, die ihnen unterstellten, sie würden das Virus verbreiten.

01.55 Uhr: Anhänger des "Querdenken"-Bündnisses sind mit einem Antrag gegen die Auflagen bei einer Demonstration in Regensburg gescheitert. Nun müssen die Protestierenden wohl Maske tragen und Abstand halten. Lesen Sie hier mehr.

  spiegel


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