Ermittler finden auf Handy des Nizza-Attentäters Foto des Pariser Lehrermörders

  14 November 2020    Gelesen: 334
Ermittler finden auf Handy des Nizza-Attentäters Foto des Pariser Lehrermörders

Der Mann, der in einer Kirche in Nizza drei Menschen tötete, liegt noch immer mit Schusswunden und Covid-19 im Krankenhaus. Handyfotos könnten Hinweise auf seine Gesinnung liefern.

Ermittler haben auf dem Handy des mutmaßlichen Attentäters von Nizza ein Foto des Mannes gefunden, der zwei Wochen zuvor wohl aus islamistischen Motiven den Lehrer Samuel Paty nahe Paris getötet hatte. Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft teilte mit, auf dem Handy des 21-Jährigen seien außerdem Fotos mit Bezug zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gespeichert gewesen.

Der Tunesier hatte am 29. Oktober bei einem offenbar islamistisch motivierten Anschlag in einer Kirche in Nizza drei Menschen getötet. Auf seinem Handy wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch eine Sprachnachricht gefunden, in dem er Frankreich ein "Land der Ungläubigen" nennt.

Mutmaßlicher Täter mit Schussverletzungen und Covid-19 in Lebensgefahr
Der Mann liegt demnach weiter mit schweren Schussverletzungen und einer Coronavirus-Infektion in einem Pariser Krankenhaus. Er könne noch nicht verhört werden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa schwebt er weiter in Lebensgefahr.

Zwei Wochen vor der Tat in Nizza war der 47-jährige Lehrer Samuel Paty in der Nähe seiner Schule im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine von einem 18-jährigen Russen tschetschenischer Herkunft enthauptet worden. Der Täter war kurz darauf von der Polizei erschossen worden. Inzwischen wird in dem Fall gegen weitere Verdächtige ermittelt, die mit dem mutmaßlichen Attentäter in Kontakt gestanden haben sollen. Der Lehrer Paty hatte mit seinen Schülern das Thema Meinungsfreiheit im Unterricht behandelt und dabei Mohammed-Karikaturen gezeigt.

Die Ermittler konnten nach eigenen Angaben inzwischen auch die Reiseroute des 21-jährigen Tunesiers nach Nizza rekonstruieren. Er ist demnach über Sizilien und Rom in die südfranzösische Stadt gereist. Nun will die Staatsanwalt ermitteln, ob er in Tunesien, Italien oder Frankreich von Komplizen etwa bei der Einreise unterstützt wurde.

Im Zuge dessen waren in den Tagen nach dem Anschlag mehrere Verdächtige festgenommen worden. Ein 35-Jähriger soll etwa am Tag vor dem Anschlag mit dem mutmaßlichen Attentäter in Kontakt gewesen sein.

spiegel


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