Wenn alle Notleidenden in einem Land lebten, wäre es nach Einwohnern jetzt das fünftgrößte Land der Welt: Insgesamt 235 Millionen Menschen werden nach Einschätzung der Vereinten Nationen im nächsten Jahr Hilfe benötigen. Damit ist jeder 33. Mensch weltweit auf Hilfe angewiesen. Das ist ein Anstieg von 40 Prozent innerhalb eines Jahres, vor einem Jahr waren es 168 Millionen.
Denn: Katastrophen, Konflikte, Klimawandel und jetzt auch noch das Coronavirus haben Millionen Menschen weltweit ins Elend gestürzt. Es drohten sogar Hungersnöte, nachdem man gedacht habe, solche Katastrophen würden endgültig der Vergangenheit angehören, warnte der Uno-Nothilfekoordinator Mark Lowcock.
Uno: erst die Hälfte der 29 Milliarden Euro zusammen
Am größten ist dem Uno-Bericht zufolge die Not in Syrien, dem Jemen, Afghanistan, dem Kongo und Äthiopien. Die Vereinten Nationen wollen nächstes Jahr 160 Millionen Menschen in insgesamt 56 Ländern helfen. Um die anderen kümmern sich Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz. Die geplanten Uno-Programme kosten zusammen umgerechnet gut 29 Milliarden Euro.
Die Uno warnte jedoch davor, dass sie bisher weniger als die Hälfte der Summe zusammenbekommen hat. Diese würde dringend benötigt, um weit verbreitete Hungersnöte abzuwenden, die Armut zu bekämpfen und die Kinder in der Schule zu halten.
»Die reiche Welt kann jetzt das Licht am Ende des Tunnels sehen«, sagte der Chef der Uno-Hilfsorganisation Mark Lowcock in einer Erklärung. »Dasselbe gilt nicht für die ärmsten Länder.« Die Uno rief die reichen Länder der Welt zu finanzieller Unterstützung auf.
»Die Ergebnisse von jahrzehntelanger Entwicklung sind durch das Coronavirus umgestoßen worden«, heißt es in dem Bericht weiter. Erstmals seit den Neunzigerjahren werde die Zahl der Menschen steigen, die extrem arm seien. Die Lebenserwartung werde in vielen Ländern fallen.
Nicht nur das Virus selbst, sondern vor allem die Folgen davon hätten die Länder getroffen: die Schließung des Geschäftslebens, die tiefste globale Rezession seit den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, höhere Lebensmittelpreise, wegfallende Einkommen, der Rückgang von Überweisungen von Verwandten im Ausland, unterbrochene Impfprogramme für Krankheiten wie Masern und Schulschließungen.
spiegel
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