Das Verhältnis zwischen Moskau und Berlin ist eisig, aber immerhin: Gespräche gibt es noch. In einem Telefonat haben sich nun Kanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin ausgetauscht. Das teilte der Kreml mit. In Berlin bestätigte ein Regierungssprecher die Unterhaltung.

Merkel und Putin besprachen den Angaben zufolge etwa die Situation in der Ukraine. Beide bekräftigten die gemeinsamen Anstrengungen für eine Lösung des dortigen Konflikts. Mit Frankreich und der Ukraine solle weiter an einer Umsetzung bisheriger Vereinbarungen gearbeitet werden, hieß es vom Kreml. Beim Ukrainekonflikt hatte Russland zuletzt kritisiert, dass Berlin und Paris als Vermittler zu wenig Druck auf Kiew ausübten, damit die Schritte des Minsker Friedensplans für die Ostukraine von 2015 umgesetzt würden.

Russland sieht sich zu Unrecht in der Kritik
Bei dem Telefonat soll es nach Berliner Angaben darüber hinaus auch um den Fall des vergifteten Kremlkritikers Alexej Nawalny gegangen sei – einer der wesentlichen Gründe, warum sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland weiter verschlechtert hatten.

Russland sieht sich zu Unrecht in die Verantwortung genommen für den Anschlag auf Nawalny mit einem chemischen Kampfstoff der international geächteten Nowitschok-Gruppe, für den Mord an einem Georgier im Berliner Tiergarten und für den Hackerangriff auf den Deutschen Bundestag 2015. Im Fall Nawalny und wegen der Cyberattacke hatte die EU unlängst Sanktionen gegen Russland verhängt.

Es seien auch aktuelle bilaterale Fragen erörtert worden, teilte der Kreml weiter mit. Thema war demnach auch der Kampf gegen das Coronavirus mit Impfstoffen. Dazu sollten die Gesundheitsminister beider Länder in Kontakt treten. Putin habe Merkel zudem über die Lage in der Südkaukasusregion Bergkarabach nach dem jüngsten Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan informiert. Russland setzt dort als Vermittler den vereinbarten Waffenstillstand durch.

spiegel

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