Erdogan: „Zerstörung von Familien und Werten ist keine Befreiung“

  09 März 2016    Gelesen: 813
Erdogan: „Zerstörung von Familien und Werten ist keine Befreiung“
In seiner Frauentagsrede vor weiblichen Angehörigen der Metallarbeitergewerkschaft erteilte Präsident Erdogan westlichen Emanzipationskonzepten eine Absage. Er machte einmal mehr deutlich, dass nur eine steigende Geburtenrate die Zukunft des Landes sichern könne.
In seiner Rede zum Frauentag vor in der Metallarbeitergewerkschaft (Türk Metal) organisierten Arbeiterinnen brach der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Lanze für die Familie und traditionelle Wertvorstellungen. Er gab dabei seiner Überzeugung Ausdruck, dass das westliche Verständnis von Emanzipation, das primär von ökonomischen Nützlichkeitsüberlegungen gekennzeichnet sei, tatsächlich nicht annähern so „befreiend“ sei wie die Mutterschaft. „Meiner Meinung nach hat ein Gedankengut, das das Leben auf die Parenthese der ‚wirtschaftlichen Freiheit‘ reduziert, den größten Schaden für Frauen nach sich gezogen“, erklärte der Präsident und warf die Frage auf: „Wie sollte sich die Arbeit einer Mutter jemals in Geld bemessen lassen?“

Der westlichen Gesellschaft und ihrem Kult der gegen traditionelle Lebensformen gerichteten Selbstverwirklichung und Kinderlosigkeit warf er Versagen vor. „Man kann Frauen nicht befreien, indem man die Institution Familie zerstört und Werte eliminiert. Im Gegenteil, das ist ein Ansatz, der einer Ausbeutung von Frauen auf allen Ebenen erst den Weg bereitet. Jeder Versuch, die Arbeit oder den Körper von Frauen auszubeuten, zielt auf die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft. Im Westen kann man die bitteren Resultate dieser Bedrohung erkennen an der Schwächung der Institution Familie, am demografischen Absturz und am Zusammenbruch der Werte“, fügte Erdogan hinzu. Das türkische Staatsoberhaupt unterstrich den „ehrenvollen Platz“, den Frauen in der Gesellschaft innehätten. „Ohne euch würden wir nicht existieren“, betonte Erdoğan.

„Die ‚Befreier‘ waren die größten Unterdrücker“

Am Nachmittag erneuerte er im Rahmen einer Ansprache während eines Empfangs im Präsidentenpalast seine Kritik an westlichen Konzepten von einer Befreiung der Frau und kritisierte dabei insbesondere die oppositionelle CHP, die über lange Zeit hinweg durch weitreichende staatliche Gestaltungsmaßnahmen eine gesellschaftliche Annäherung der Türkei an den Westen zu erzwingen versuchte. „Es gibt Kreise, die östliche Gesellschaften, Traditionen und sogar die Religion mit Unterdrückung, Despotismus und Brutalität gleichzusetzen versuchen. Für diese Kreise stellen die Familie und die Religion die beiden Haupthindernisse auf dem Weg zur Befreiung der Frau dar. In den Augen dieser Leute glorifiziert der Islam nicht die Frau oder bringt ihr höchste Wertschätzung entgegen, sondern ist er ein Element, das Frauen nichtssagend machen würde. Exakt diese Kreise waren es, die Millionen Frauen in diesem Land im Namen der ‚Befreiung‘ und ‚Zivilisation‘ unterdrückt und entrechtet haben“, so Erdogan. Teilweise mit brutaler Gewalt durchgesetzte Kopftuchverbote im öffentlichen Raum seien „Ausläufer dieser Gedankenwelt“ gewesen.

Drei-Kind-Familie als Ideal

Erdogan geißelte in diesem Zusammenhang auch die Ideologie der „Geburtenkontrolle“, die er als einen Versuch qualifizierte, die türkische Nation „auszulöschen“. „Im Moment versinkt der Westen in Panik“, erklärte Erdogan. „Wisst Ihr auch, warum? Seine Bevölkerung überaltert. Leider haben diese Kampagnen auch in unserem Land ihre Spuren hinterlassen, was sich auch an einer Alterung unserer Bevölkerung infolge einer sinkenden Geburtenrate zeigt. Wir benötigen aber eine steigende Bevölkerungszahl. Und dabei sind die Mütter die Hauptakteure.“ Präsident Erdogan hatte auch in der Vergangenheit mehrfach die Familie mit mindestens drei Kindern zum gesellschaftlichen Ideal erklärt und sich für eine Verschärfung der Gesetzgebung zur Abtreibung ausgesprochen, die er als „Mord“ bezeichnete.

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