Das Pandemie-Jahr 2020 ist zwar Geschichte, doch die Wucht der laufenden Ansteckungswelle scheint in Deutschland ungebrochen. Die Zahl der neu erfassten Corona-Infektionen näherte sich in den Tagen nach Weihnachten trotz feiertagsbedingt eingeschränkten Meldeaufkommens zeitweise wieder der 30.000er Marke an.
Selbst am Neujahrstag, an dem zahlreiche Arztpraxen, Labore und Behörden entweder nur im eingeschränkten Betrieb arbeiteten oder gar ganz geschlossen blieben, schwächst sich die Anzahl der laborbestätigten Ansteckungen kaum ab. Noch unklar ist, wie groß der Rückstau an nachzumeldenden Fällen nach dem verlängerten Wochenende ausfällt.
Die Gesamtzahl der seit Beginn des Coronavirus-Ausbruchs nachgewiesenen Infektionen ist in den von ntv.de ausgewerteten Meldedaten der Bundesländer bis Freitagabend, 1. Januar 2020, auf insgesamt 1.753.885 laborbestätigte Ansteckungen gestiegen. Das sind 18.646 Fälle mehr als am Vorabend. An Silvester waren 28.914 neu erkannte Ansteckungen hinzugekommen, am Mittwoch waren es 25.742, am Dienstag 17.048 und zu Wochenbeginn 11.615.
Besser greifbar als das Infektionsgeschehen - bei dem naturgemäß viele milde Fälle unerkannt bleiben - ist die aktuelle Entwicklung anhand der Zahlen aus der Totenstatistik. In der Summe gaben die Behörden der Länder am ersten Tag des neuen Jahres insgesamt 406 Todesfälle bekannt (Vortag: +825). Seit Beginn des Coronavirus-Ausbruchs sind damit nach amtlicher Zählung insgesamt 33.947 Menschen in Deutschland im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
Allgemein bekannt ist, dass die Sterbefälle der Entwicklung der Neuinfektionen in der Regel mit einem Verzug von zwei bis drei Wochen folgen. Im Kampf gegen das Coronavirus kann sich die Öffentlichkeit daher kaum auf vermeintlichen Erfolgen der vergangenen Tage ausruhen: Zwar sind wichtige Kennzahlen wie die Sieben-Tage-Inzidenz oder auch die Ansteckungsrate über Weihnachten teils regelrecht eingebrochen nach. Der einfache R-Wert erreichte zuletzt sogar den tiefsten Stand seit dem Frühjahr.
Doch all diese Indikatoren, die letztlich auf der Anzahl der erkannten Infektionsfälle beruhen, werden durch das verringerte Meldeaufkommen der vergangenen Tage beeinflusst. Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht davon aus, dass in den Tagen rund um Weihnachten und Neujahr generell weniger Menschen zum Arzt gehen und sich tendenziell vor allem Betroffene mit klaren Covid-19-Symptomen um einen Corona-Test bemühen dürften.
n-tv
Tags: