Frankreich zieht Truppen aus Mali zurück

  04 Januar 2021    Gelesen: 519
Frankreich zieht Truppen aus Mali zurück

Die Menschen in Mali und der Sahelzone haben mit Hunger, Korruption und Terrorismus zu kämpfen. Blauhelme gehen dort gegen Dschihadisten vor, zur Mission gehören auch Bundeswehrsoldaten. Jetzt kündigt Frankreich an, sein Kontingent zu reduzieren.

Frankreich wird seinen Truppeneinsatz in der Sahelzone nach Regierungsangaben "sehr wahrscheinlich" reduzieren. Verteidigungsministerin Florence Parly begründete dies im Gespräch mit der Zeitung "Le Parisien" mit "wichtigen militärischen Erfolgen" der französischen Anti-Terror-Mission Barkhane im vergangenen Jahr. Die Mission war im vergangenen Jahr um 600 auf 5100 Soldaten aufgestockt worden.

Über die künftige Truppenstärke solle im Februar bei einem Gipfeltreffen im Tschad mit den sogenannten G5-Sahelstaaten entschieden werden, kündigte Parly an. Als Erfolg der Mission nannte sie, dass mehrere Führungsmitglieder extremistischer Organisationen ausgeschaltet und die Logistik-Ketten dieser Gruppen attackiert worden seien. Im Juni hatten französische Soldaten in Mali den Anführer der Dschihadistenmiliz Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi), Abdelmalek Droukdal, getötet. Im November tötete die französische Armee in Mali den international gesuchten Dschihadisten Bah Ag Moussa.

In den vergangenen Tagen waren bei zwei Anschlägen in Mali insgesamt fünf französische Soldaten getötet worden. Seit Beginn des französischen Militäreinsatzes im Jahr 2013 kamen damit 50 Soldaten ums Leben. Ziel des Einsatzes ist es, den westafrikanischen Krisenstaat zu stabilisieren und das Vordringen islamistischer Milizen zu verhindern. Deutschland beteiligt sich in Mali an der UN-Stabilisierungsmission Minusma sowie an der Europäischen Trainingsmission (EUTM). Minusma besteht aus mehr als 14.000 Soldaten aus 56 verschiedenen Ländern. Rund 900 Bundeswehrsoldaten und Bundespolizisten nehmen derzeit daran teil. An der EUTM sind 170 deutsche Soldaten beteiligt.

Deutschland gibt Hunderte Millionen Euro Hilfe

Südlich der Sahara entwickelt sich nach UN-Angaben eine der am schnellsten wachsenden humanitären Krisen der Welt. Die Anzahl der Bedürftigen ist innerhalb von 18 Monaten um 50 Prozent auf mehr als 13 Millionen gestiegen. Krisenbeschleuniger seien der Klimawandel, starkes Bevölkerungswachstum, schwache Regierungsführung und Korruption, heißt es. Damit sei die Region eine Brutstätte für Extremisten, Terroristen und Kriminelle, die auch Europa und den Rest der Welt bedrohten.

In Mali ist die Lage seit 2012 sehr instabil. Die oftmals dschihadistisch motivierte Gewalt hat in den vergangenen Jahren auch die benachbarten Länder der Sahelzone erreicht. Tausende Soldaten und Zivilisten wurden in der Krisenregion getötet, Hunderttausende mussten fliehen. "Die Warnlampen stehen auf dunkelrot", sagte Außenminister Heiko Maas bei einer Geberkonferenz im Oktober. Seit 2019 sagte die Bundesregierung 500 Millionen Euro Hilfen zu.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/dpa


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