Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock hat die Ergebnisse der gestrigen Konferenz von Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin scharf kritisiert. Es sei "fatal", dass in den Beschlüssen keine Rede davon sei, wie man Kindern helfen wolle, die nicht von Zuhause aus lernen könnten, sagte sie im "Frühstart" von ntv.
Baerbock kritisierte, "dass nicht überall die Technik funktioniert, dass die Plattformen immer wieder zusammenbrechen, dass es keine Schnelltests zur Selbstanwendung gibt, gerade für Kitas und Schulen". Von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), forderte Baerbock: "Der Gesundheitsminister muss jetzt endlich die Schnelltests zur Selbstanwendung für alle zulassen."
Die Grünen-Vorsitzende sagte, sie halte es zwar für richtig, die Schulen derzeit nicht komplett zu öffnen, forderte aber eine überfällige Ausstattung der Schulen für Februar und März: "Dieser Einbau von den Filtern, der immer noch nicht stattgefunden hat, die Überlegung, wie in Kleingruppen unterrichtet werden kann - das müsste jetzt vorbereitet werden."
Zugleich begrüßte Baerbock einen Großteil der Corona-Beschlüsse. Mit Blick auf die weiterhin "dramatische Situation in Krankenhäusern" und die Mutation des Virus sei es "absolut richtig", dass die "Vorsichtsmaßnahmen, die wir in den letzten Wochen ergriffen haben, weiter gelten".
"Die ganze Welt freut sich auf diesen Moment"
Die Vereidigung von Joe Biden als 46. Präsident der USA stimmt Baerbock hoffnungsvoll. "Ich glaube, die ganze Welt freut sich auf diesen Moment und schaut jetzt in die USA."
Die vergangenen Jahre unter Präsident Donald Trump hätten auch die internationalen Beziehungen "wirklich extrem gebeutelt". Mit Blick auf das Verhältnis zwischen den USA und Europa sagte Baerbock, dass Biden den Europäern bereits die Hand gereicht habe, wieder gemeinsam zusammenzuarbeiten. "Wir als Europäer sollten diese Hand jetzt ergreifen und uns nicht bequem im Sofa zurücklegen, was aus den USA kommt, sondern selber Angebote der Zusammenarbeit machen."
Die Politik Trumps nannte Baerbock eine Politik der "Lügen und Unwahrheiten". Das Land sei tief gespalten und es gehe ein Riss durch viele Familien. "Das geht jetzt nicht mit dem Amtswechsel weg, da muss man sich überhaupt keine Illusionen machen."
Über die künftige Vizepräsidentin Kamala Harris sagte Baerbock, dies sei "eine wahnsinnig starke Frau. Man hat ja auch gesehen, wie viel Drive, Power und Leidenschaft sie in diesen Endspurt des Wahlkampfes gebracht hat." Biden und Harris seien "ein wahnsinnig starkes Duo".
Quelle: ntv.de, psa
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