Großbritannien hat den zweiten Tag in Folge einen Höchstwert an Corona-Todesfällen registriert: Innerhalb von 24 Stunden wurden 1820 Todesfälle gemeldet. Erst am Vortag war mit 1610 Toten ein Höchststand registriert worden. Premierminister Boris Johnson sprach am Abend von "entsetzlichen" Zahlen. In einer Videobotschaft bereitete er das Land zugleich auf Schlimmeres vor. "Es wird noch mehr werden", sagte der Premier.
Grund sei eine Infektionswelle vor Weihnachten mit der neuen, noch ansteckenderen Virusvariante, die sich rasend schnell in England ausgebreitet hatte. Diese sei nun in allen Teilen des Landes angelangt. Der Regierung zufolge lag die Zahl der Neuinfektionen mit 38.905 Fällen am Mittwoch etwas höher als am Vortag - jedoch deutlich unter dem Niveau vom Jahreswechsel, als täglich rund 60.000 Fälle registriert worden waren.
Auch die Einweisungen ins Krankenhaus (3887) blieben auf hohem Niveau. Die Krankenhäuser sind insbesondere in England unter enormem Druck. Einige Kliniken haben sich nach den Worten des führenden Corona-Beraters der Regierung, Patrick Vallance, in "Kriegsgebiete" verwandelt. Auf den Krankenhäusern liege ein "enormer Druck", sagte Vallance dem Sender Sky News.
Die Regierung in London setzt auf eine groß angelegte Impfaktion, seit Anfang Dezember wurden bereits 4,6 Millionen Menschen geimpft. Vallance warnte jedoch, die Impfungen würden nicht sofort zu einer spürbaren Verbesserung führen, daher müssten die Anstrengungen aufrecht erhalten werden, enge Kontakte zwischen Menschen zu vermeiden.
"Die Zahlen sind absolut nicht da, wo sie sein sollten", sagte Vallance. "Sie müssen noch deutlich herunter, daran müssen wir festhalten." Derzeit befindet sich Großbritannien im dritten Lockdown seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor einem Jahr, es gelten Reisebeschränkungen. Vallance prognostizierte, dass die Beschränkungen nur sehr langsam gelockert werden können, damit "die Auswirkungen verstanden werden".
Insgesamt wurden bisher knapp 96.000 Sterbefälle registriert, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein erwähnt wurde. Andere Berechnungen besagen, dass bereits mehr als 108.000 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben sind.
Quelle: ntv.de, chf/dpa/AFP
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