Astrazeneca-Vakzin für Senioren ungeeignet?

  26 Januar 2021    Gelesen: 470
  Astrazeneca-Vakzin für Senioren ungeeignet?

Für die deutsche Impfstrategie bahnt sich der nächste Rückschlag an: Berichten zufolge soll der Hoffnungsträger von Astrazeneca für die Risikogruppe unbrauchbar sein. Experten befürchten eine Wirksamkeit von nur acht Prozent bei über 65-Jährigen. In diesem Fall wären die deutschen Impfpläne überholt.

Noch steht die EU-Zulassung aus, doch Experten äußern bereits Zweifel an der Eignung des Corona-Impfstoff von Astrazeneca für die Risikogruppe: Das Vakzin ist möglicherweise ausgerechnet für Senioren unbrauchbar. Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, eine Wirksamkeit von lediglich acht Prozent bei den über 65-Jährigen sei zu befürchten. Laut der Zeitung lässt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bereits prüfen, ob die nach Alter gestaffelte Impfreihenfolge in diesem Fall verändert werden muss. Das Ministerium wollte auf Anfrage des "Handelsblatts" zu einer möglichen geringeren Wirksamkeit des Astrazeneca-Vakzins und dann drohenden Folgen für die deutsche Impfstrategie keine Stellung nehmen.

Ein abschließendes Urteil über die Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffes ist laut der Zeitung bislang allerdings unmöglich. In den klinischen Studien des Pharmakonzerns seien ältere Personen kaum vertreten gewesen. In den drei Studien, für die bisher Daten vorliegen, waren von rund 11.600 Teilnehmern nur 660 oder weniger als sechs Prozent der Probanden 65 Jahre oder älter, schrieb die Zeitung. Bereits die britische Zulassungsbehörde MHRA habe demnach angemerkt, dass aussagefähige Resultate zur Wirksamkeit des Impfstoffs sich in diesen Studien gar nicht ermitteln ließen.

Zuvor hatte bereits die österreichische Zeitung "Standard" aus EU-Kreisen berichtet, der Europäischen Arzneimittelagentur EMA reichten womöglich die Nachweise über die Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs bei über 65-Jährigen nicht aus. Deshalb werde das Vakzin bei der geplanten Zulassung Ende der Woche möglicherweise keine volle EU-Zulassung bekommen.

Spannungen zwischen Hersteller und der EU

Der Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns galt bislang als Hoffnungsträger für viele Länder in Europa. Anders als die Vakzine von Biontech und Moderna lässt er sich bei einfacher Kühlschranktemperatur lagern. Damit könnten sich die Menschen auch bei Hausärzten impfen lassen. Allerdings ist das Geschäftsklima zwischen Astrazeneca und der EU bereits seit Freitag getrübt. Da hatte der Hersteller einräumen müssen, der EU zunächst weniger Corona-Impfdosen liefern zu können als vorgesehen. Grund seien Probleme in "einem Werk in unserer europäischen Lieferkette".

Die EU-Kommission nannte die Verzögerungen "nicht akzeptabel". Die EU habe "Entwicklung und Produktion des Impfstoffes vorfinanziert" und verlange nun dafür die Gegenleistung. Eine nur eingeschränkte Zulassung zum Ende der Woche wäre ein weiterer Dämpfer für die Impfpläne Europas und Deutschlands.

Quelle: ntv.de, mau


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