Umweltbehörde schlägt Plastik-Alarm

  28 Januar 2021    Gelesen: 890
  Umweltbehörde schlägt Plastik-Alarm

Die unschönen Bilder von Schutzmasken in europäischen Gewässern lässt das Klima- und Umweltbewusstsein vieler Menschen gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie steigen. Doch die Nutzung von Plastikstoffen ist weiter (zu) hoch. Das liegt aber nicht nur am Verbraucher.

Trotz des stark wachsenden Klima- und Umweltbewusstseins vieler Europäer werden immer noch zu viele Plastikstoffe produziert und verbraucht. Zu dieser Einschätzung kommt die Europäische Umweltagentur EEA in einem neuen Bericht. Durch Bilder von Schutzmasken in Gewässern und Massen an Einweg-Schutzausrüstung sei die Aufmerksamkeit für Plastikmüll in der Corona-Pandemie zwar weiter gestiegen. Trotzdem würden Kunststoffe heute noch zu oft als Einwegprodukte verwendet und weggeworfen.

Es brauche einen Wechsel hin zu einem zirkulären und nachhaltigen Ansatz beim Gebrauch, der helfen könne, den Einfluss dieser Materialien auf Klima und Umwelt einzudämmen. "Die Herausforderungen, die Plastik darstellt, sind in hohem Maße darauf zurückzuführen, dass unsere Produktions- und Verbrauchssysteme nicht nachhaltig sind", erklärte EEA-Generaldirektor Hans Bruyninckx. Der beste Weg, dem Ganzen zu begegnen, sei ein Wechsel hin zu einer grundsätzlich nachhaltigen und zirkulären Kunststoffwirtschaft, in der die Materialien viel klüger und besser wiederverwendet und recycelt werden. Zudem sollte die Herstellung von Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen ein Ausgangspunkt sein.

Wie aus dem Bericht der im dänischen Kopenhagen ansässigen EU-Behörde hervorgeht, wurden in Europa 2018 insgesamt 61,8 Millionen Tonnen an Plastik gebraucht. Dieser Wert scheine sich einigermaßen stabilisiert zu haben, während er in anderen Erdteilen stark steige. Pro Person verwendeten Westeuropäer jedoch jährlich etwa dreimal so viel Plastik wie der globale Durchschnitt. Für Mitteleuropäer wurde kein Wert angegeben. Der EEA-Bericht weist nun drei Wege aus, mit denen dem Plastikproblem begegnet werden kann: dem klügeren Gebrauch von Kunststoffen, einer zunehmenden Kreislaufwirtschaft und dem Gebrauch besagter erneuerbaren Rohmaterialien.

Wie die Umweltexperten schreiben, haben Pandemie und Klimawandel die Aufmerksamkeit für die Plastikmüllkrise weiter gesteigert. Doch gerade im Kampf gegen Corona werde viel Plastik genutzt: Masken spielen eine entscheidende Rolle dabei, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Vielerorts wurden zudem Restaurants vorübergehend geschlossen, sie dürfen aber Essen zum Mitnehmen anbieten - und auch die dafür gebrauchten Einwegboxen sind meist aus Kunststoff. Gleiches gilt für manche Verpackungen von Online-Käufen, auf die Verbraucher in der Pandemie verstärkt ausgewichen sind. All dies könne die Bemühungen der EU zur Verringerung der Umweltverschmutzung durch Plastik kurzfristig gefährden, schlussfolgerte die EEA.

Quelle: ntv.de, tno/dpa


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