Großbritannien rechnet mit einer regelmäßigen Auffrischung der Coronavirus-Impfung. "Wir sehen sehr wahrscheinlich eine jährliche oder eine Auffrischungsimpfung im Herbst und dann eine jährliche (Impfung)", sagte der für den Einsatz der Impfstoffe verantwortliche Minister Nadhim Zahawi der BBC. So werde es auch bei Grippeimpfungen gemacht, "wo man schaut, welche Variante des Virus sich auf der Welt ausbreitet".
Großbritannien hat bereits fast 11,5 Millionen erste Dosen des Corona-Impfstoffs bereitgestellt. Bis Mitte Februar sollen dort alle Menschen in den am stärksten gefährdeten Gruppen geimpft sein. Während der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens Astrazeneca offenbar auch gegen die in Großbritannien grassierende Virusmutation B.1.1.7 wirkt, scheint das bei der in Südafrika entdeckten Variante nicht unbedingt der Fall zu sein.
Laut neuen Studienergebnissen hat der Impfstoff wohl lediglich eine recht begrenzte Wirkung gegen die Coronavirus-Variante B.1.351. Die vorläufigen Daten der Universitäten Oxford und Witwatersrand, die das Unternehmen am Montag veröffentlichen will und über die bereits die "Financial Times" berichtete, sollen zeigen, dass das Vakzin bei der Variante B.1.351 wohl weiterhin wirksam gegen schwere Verläufe ist, leichte Erkrankungen aber weniger verhindert. Allerdings ist die Aussagekraft der Daten dem Bericht zufolge begrenzt, da der Großteil der 2000 Probanden der Studie jung und gesund waren.
"Arbeiten an neuer Generation von Impfstoffen"
Der britische "Guardian" zitiert an der Studie zum Astrazeneca-Impfstoff beteiligte Forscher mit der Forderung, Impfstrategien umzudenken. Herdenimmunität könne nun nicht mehr das Ziel sein. Andrew Pollard, und leitender Prüfarzt der Oxford-Impfstoffstudie, sagte, das Ziel müsse sein, zu verhindern, dass Menschen im Krankenhaus landen und sterben.
"Diese Studie bestätigt, dass das Coronavirus wie erwartet Wege finden wird, sich auch in geimpften Populationen weiter auszubreiten", so Pollard. Impfstoffe könnten jedoch weiterhin die Belastung der Gesundheitssysteme verringern, indem sie schwere Erkrankungen verhindern, sagte er. Sarah Gilbert, Professorin für Vakzinologie in Oxford sagte: "Wir arbeiten an der Entwicklung einer neuen Generation von Impfstoffen, die es ermöglichen, den Schutz als Auffrischungsimpfung auf neu auftretende Varianten umzulenken, wenn sich herausstellt, dass dies notwendig ist."
Die in Südafrika aufgetauchte Variante B.1.351, die mittlerweile auch in vielen anderen Ländern vorkommt, hatte sich auch in den Tests anderer Impfstoff-Hersteller als resistenter erwiesen. Eine mögliche Anpassung der Vakzine an die auch unter dem Namen 501Y.V2 bekannte Variante läuft bei mehreren Unternehmen bereits auf Hochtouren.
n-tv
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