Proteste gegen Militärputsch in Myanmar: Schüsse auf Demonstranten im Norden

  15 Februar 2021    Gelesen: 822
Proteste gegen Militärputsch in Myanmar: Schüsse auf Demonstranten im Norden

Bei einer Demonstration gegen den Militärputsch sollen Sicherheitskräfte am Sonntagabend (Ortszeit) in Myitkyina im Norden von Myanmar auf die Teilnehmer geschossen haben. In der größten Stadt Rangun sind laut Augenzeugen zahlreiche Panzer eingefahren.

Auf Videos, die auf Twitter verbreitet wurden, war zu sehen, wie Menschen in Panik auseinanderliefen. Ob es Verletzte gab und ob es sich um scharfe Munition oder um Gummigeschosse handelte, war zunächst unklar.

Mehrere Journalisten, die das Vorgehen der Armee filmten, seien festgenommen worden, berichteten der lokale Journalist Mratt Kyaw Thu und andere Beobachter. Viele User forderten die internationale Gemeinschaft in sozialen Netzwerken verzweifelt auf, Myanmar zu helfen.

In der größten Stadt Rangun fuhren am Abend (Ortszeit) zahlreiche Panzer ein, wie ein Augenzeuge der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Entsprechende Fotos waren auch in sozialen Netzwerken zu sehen. Das Internet sollte auf Anweisung der Armee die ganze Nacht gesperrt werden, schrieb die Zeitung „The Irrawaddy“. „Die Leute befürchten Schlimmes“ sagte der Augenzeuge. In der Vergangenheit hatte das Militär jeden Widerstand brutal niedergeschlagen.

Zuvor waren erneut Zehntausende Menschen gegen den Putsch und die Militärjunta auf die Straße gegangen. Die Armee hatte sich im früheren Birma in der Nacht zum 1. Februar zurück an die Macht geputscht und die De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie zahlreiche weitere Politiker in Gewahrsam genommen. Die Junta verhängte anschließend einen einjährigen Ausnahmezustand und ernannte ein neues Kabinett.

Vor der US-Botschaft in Rangun versammelte sich wie schon am Samstag eine Menschenmenge, um die harte Haltung Washingtons gegen die Putschisten zu unterstützen. Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch im Weißen Haus Sanktionen gegen die führenden Generäle und mit ihnen verbundene Unternehmen angekündigt. „Helft Myanmar“, „Wir wollen keine Diktatur“ und „Respektiert unsere Stimmen“ war zuvor in Rangun (heute offiziell Yangon) auf Transparenten in englischer Sprache unter anderem zu lesen. Das Portal „Eleven Myanmar“ meldete am neunten Protesttag in Folge auch Demonstrationen aus den Städten Mawlamyaing, Muse, Magway, Taunggi und Mandalay.

snanews


Tags:


Newsticker