USA klagen nordkoreanische Hacker an

  18 Februar 2021    Gelesen: 609
USA klagen nordkoreanische Hacker an

Informationen stehlen, Millionen erbeuten, Vergeltung erreichen: Nordkorea setzt nach Angaben des US-Geheimdienstes eine ganze Hacker-Armee ein. Drei Agenten sind in den USA wegen der Organisation von Angriffen angeklagt. Kim Jong Uns Hacker interessieren sich weniger für Daten, sondern vor allem für Geld.

Das US-Justizministerium hat drei Agenten des nordkoreanischen Geheimdienstes der Organisation mehrerer Cyberangriffe beschuldigt. Die drei Männer hätten die Computer von Unternehmen attackiert und dabei versucht, Kryptowährungen sowie reale Währungen im Wert von insgesamt 1,3 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) zu stehlen, erklärte das US-Justizministerium. Zudem sollen sie virtuelle Systeme entwickelt haben, um Sanktionen gegen Nordkorea zu umgehen und im Geheimen Geldmittel zu beschaffen.

Die drei Agenten steuerten ihre Cyberangriffe demnach von Standorten in Nordkorea, Russland und China. Gegen einen der drei Geheimdienstmitarbeiter, Park Jin Hyok, hatte die US-Justiz bereits im Jahr 2018 Anklage vor einem Bundesgericht in Los Angeles erhoben. Er wurde beschuldigt, im Jahr 2014 einen Hackerangriff auf Sony Pictures Entertainment ausgeführt zu haben. Der Vorfall lenkte auch erstmals größere Aufmerksamkeit auf das Hacker-Potenzial Nordkoreas. Bei dem Angriff auf das Filmstudio ging es um Vergeltung für den Satire-Film "The Interview", in dem Kim der Lächerlichkeit preisgegeben wurde.

Land in Geldnot

Nordkorea hat nach Erkenntnissen von Geheimdiensten inzwischen Tausende Hacker im Einsatz, um sich in Institutionen, Unternehmen und bei Wissenschaftlern in Südkorea und weltweit einzuhacken. Der im Justizministerium für Angelegenheiten der Nationalen Sicherheit verantwortliche John Demers machte deutlich, dass illegale Hacker-Aktivitäten aus Nordkorea andere Ziele verfolgten als solche aus Russland, China oder dem Iran, die es unter anderem auf den Diebstahl von geistigem Eigentum absähen. "Was wir fast ausschließlich in Nordkorea sehen, ist der Versuch, durch illegale Cyberaktivitäten Geld zu beschaffen", sagte Demers. "Nordkoreas Agenten, die Tastaturen statt Waffen verwenden und digitale Geldbörsen mit Kryptowährung statt Säcken voller Bargeld stehlen, sind zu den weltweit führenden Bankräubern geworden", sagte Demers. Nordkorea gehöre zu den "raffiniertesten nationalstaatlichen Cyber-Akteuren der Welt".

Das Land brauche angesichts der Sanktionen und der wirtschaftlichen Lage Geld. Nordkorea ist wegen seines Atomprogramms international isoliert. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatte bei Militärparaden im Oktober und Januar neue Raketentypen vorgeführt und die Absicht geäußert, das Atomwaffenarsenal seines Landes auszubauen. Ein interner Bericht der Vereinten Nationen hatte kürzlich festgestellt, dass Nordkorea auch sein Atomwaffenprogramm unter anderem mit Hacker-Aktivitäten finanziert. Diese sollen direkt vom nordkoreanischen Geheimdienst ausgeführt werden.

Pjöngjang steht auch im Verdacht, 2017 umgerechnet 67 Millionen Euro der Zentralbank von Bangladesch und rund 50 Millionen Euro der taiwanischen Bank Far Eastern International gestohlen zu haben. Auch für die weltweite Erpresser-Cyber-Attacke WannaCry im Jahr 2017 wurde das Land verantwortlich gemacht. Nordkorea bestreitet alle Vorwürfe zu den Cyber-Attacken.

Quelle: ntv.de, joh/AFP/dpa


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