Zentralrat der Muslime hält weitere rassistische Angriffe für „konkrete Gefahr“

  19 Februar 2021    Gelesen: 671
  Zentralrat der Muslime hält weitere rassistische Angriffe für „konkrete Gefahr“

In Hanau soll heute Abend mit einer Gedenkfeier an die neun Todesopfer des rassistischen Anschlags vor einem Jahr erinnert werden. Geplant sind Reden von Vertretern der Hinterbliebenen sowie von Bundespräsident Steinmeier. Der Zentralrat der Muslime befürchtet, dass es in Deutschland jederzeit wieder zu rassistischen Angriffen kommen könnte.

Der Zentralratsvorsitzende Mazyek sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, punktuell würden zwar Schutzmaßnahmen erhöht, das sei aber nicht ausreichend. Rechtsextreme Anschläge zum Beispiel auf Muslime seien eine „konkrete Gefahr“. Mazyek betonte zudem, man müsse stärker ins Bewusstsein rufen, dass in Hanau vor einem Jahr Landsleute angegriffen worden seien. Es habe sich bei den Opfern um Deutsche gehandelt.

Am 19. Februar 2020 hatte in Hanau ein 43-jähriger Rechtsextremer neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst.

Maas beschuldigt AfD

Bundesaußenminister Maas beschuldigte die AfD, Hass auf Ausländer zu befördern. Die AfD sei „eine geistige Brandstifterin“ und längst ein Fall für den Verfassungsschutz, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Niemand könne sagen, man habe Hanau nicht kommen sehen, sagte Maas.
Nach Zahlen des Verfassungsschutzes lebten in Deutschland mehr als 33.000 Rechtsextreme, 13.000 von ihnen seien gewaltbereit. In Behörden und Ämtern, in Geschäften, Schulen, Bussen und Bahnen würden Menschen mit „tagtäglichem Rassismus“ konfrontiert.

Gedenkfeier mit Reden von Hinterbliebenen

Am Abend soll in Hanau mit einer Gedenkfeier an die neun Todesopfer erinnert werden. Geplant sind Reden von Vertretern der Hinterbliebenen sowie von Bundespräsident Steinmeier. Wegen der Corona-Pandemie können nur 50 geladene Gäste teilnehmen. In der hessischen Stadt sind heute zudem Aktionen gegen Rassismus an Schulen sowie in Vereinen und Unternehmen geplant.

Gestern Abend hatten tausende Menschen mit einem Demonstrationszug durch Frankfurt am Main an die Toten erinnert. Korrespondentenberichten zufolge forderten die etwa 2.000 bis 5.000 Demonstranten unter anderem eine stärkere Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland. Auf Fotos und Videos war auf Twitter zu sehen, wie die Menschen Bilder der neun Ermordeten durch die Straßen trugen.


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