Macht Sonne dem Coronavirus den Garaus?

  21 Februar 2021    Gelesen: 642
  Macht Sonne dem Coronavirus den Garaus?

Die Sonne scheint und es wird wieder wärmer. Doch wird die Wetterlage auch Auswirkungen auf das Coronavirus haben? Die gute Nachricht: Es gibt Hoffnung. Aber es gibt viele weitere Faktoren, die für Ausbreitung und Eindämmung des Virus verantwortlich sind.

Der Frühling rückt näher - und mit ihm erneut die Hoffnung, dass dieser dem Coronavirus Überleben und Ausbreitung schwerer macht: Wärme, UV-Licht, Windgeschwindigkeit und Luftfeuchtigkeit sollen das Virus eindämmen. Außerdem soll auch das Verhalten der Menschen in der warmen Jahreszeit dazu beitragen, dass sich das Virus schwerer ausbreiten kann.

Im vergangenen Jahr fielen mit der warmen Jahreszeit die Covid-19-Infektionszahlen. Lockerungen der Corona-Beschränkungen waren möglich. Und auch ab diesem Wochenende könnten zunehmende Wärme und Sonnenschein dabei helfen, dass das Coronavirus schneller zerfällt als in den vergangenen Tagen bei Kälte und Schnee.

Der Hauptübertragungsweg für Sars-CoV-2 geht über die Atmung. Die Coronaviren werden von infizierten Menschen über unterschiedlich kleine Tröpfchen und Aerosole beim Husten, Sprechen, Singen, Niesen und Ausatmen an die Luft abgegeben. Die größeren Tröpfchen darunter sinken schnell zu Boden und können dann nicht mehr eingeatmet werden - vor ihnen schützt vor allem das Abstandhalten. Aerosole jedoch sind kleiner, halten sich über Stunden in der Luft und können schwebend auch größere Entfernungen überbrücken. Hier nützt dann auch der Mindestabstand von 1,5 Metern nichts, sondern es ist zudem ein zuverlässiger Mund-Nasen-Schutz gefragt.

Im Winter anfälliger

Ob und wie schnell die Tröpfchen und Aerosole absinken oder in der Luft schweben, ist neben der Größe der Partikel von einer Vielzahl weiterer Faktoren, unter anderem der Temperatur, UV-Strahlung und der Luftfeuchtigkeit abhängig. So ist die Ansteckungsgefahr im Winter höher, weil sich die Menschen meist gemeinsam mit anderen innen aufhalten. In Räumen herrscht ein geringerer Luftaustausch und damit ist die Virenkonzentration meist höher. Luftfeuchtigkeit und Temperatur sind ein Faktor dafür, wie viele Viren sich in der Raumluft befinden. Zwar hilft regelmäßiges Lüften die Konzentration zu senken, doch sinkt dadurch gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit. Durch Niesen ausgestoßene Viren bleiben lange in der Luft, da das dabei ausgestoßene Wasser schnell verdunstet. Bei feuchter Luft fallen die beim Niesen in die Luft verstreuten Partikel und damit die Viren schneller nach unten.

Zudem ist der menschliche Körper im Winter angreifbarer. Je kälter es ist, desto schneller kühlen die Schleimhäute aus. Diese sind dadurch schlechter durchblutet und schützen nicht mehr ausreichend. Wärme greift hingegen die Fettschicht des Virus an und schädigt ihn damit.

UV-Strahlung gegen das Virus

Scheint die Sonne, erhöht sich die UV-Strahlung, die wiederum das Erbgut des Virus schädigt. Ian Lipkin, Direktor von der Columbia University's Center for Infection and Immunity, hat eine Erklärung, warum Experten ihre Hoffnung auf die steigenden Temperaturen in den kommenden Monaten setzen: "UV-Licht baut Nukleinsäure ab. Es sorgt fast dafür, dass Oberflächen sterilisiert werden." Die Nukleinsäuren sind Biomoleküle, die in allen Organismen die genetische Information (DNA) tragen. Außerdem hält man sich bei wärmerem Wetter eher draußen auf. Dort ist die Ansteckungsgefahr geringer. Für den Virologen Christian Drosten von der Charité in Berlin sind "die Wärme im Sommer, UV-Strahlen und die Tatsache, "dass Leute vermehrt draußen sind und sich weniger aneinander infizieren können" helfende Effekte. Auch der Virologe Alexander Kekulé erklärte: "Wenn es warm ist, werden diese Coronaviren normalerweise schwächer, und die Krankheiten schwächen sich ab - das könnte eigentlich unser bester Verbündeter sein."

Auch Luftfeuchtigkeit hilft

Die Ausbreitung des Coronavirus wird nach Angaben eines Forscherteams aus Leipzig und Indien auch von der Luftfeuchtigkeit beeinflusst. "Liegt die relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft unter 40 Prozent, dann nehmen die von Infizierten ausgestoßenen Partikel weniger Wasser auf, bleiben leichter, fliegen weiter durch den Raum und werden eher von Gesunden eingeatmet", erläuterte Dr. Ajit Ahlawat vom Institut für Troposphärenforschung (Tropos) in Leipzig. Eine relative Feuchte von 40 bis 60 Prozent könne die Ausbreitung der Viren und deren Aufnahme über die Nasenschleimhaut reduzieren.

Bei der Influenza sind die genannten Einflussfaktoren gut belegt. Die Krankheit tritt auf der Nordhalbkugel gehäuft in den ersten Monaten eines Jahres auf. Allerdings erkranken auch im Rest des Jahres Menschen an Influenzaviren - nur eben weniger. Gleiches ist beim Coronavirus zu vermuten. Warm, sonnig und feucht setzt ihm zumindest zu. Das Ende der Pandemie ist mit Beginn des Frühlings aber sicher noch nicht in Sicht.

Quelle: ntv.de, awi


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