Nato-Einsatz in Afghanistan: Taliban fordern Truppenabzug und drohen mit Konsequenzen

  22 Februar 2021    Gelesen: 600
  Nato-Einsatz in Afghanistan: Taliban fordern Truppenabzug und drohen mit Konsequenzen

Die islamistischen Taliban lehnen eine mögliche Verschiebung des geplanten US-Truppenabzugs aus Afghanistan heftig ab. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte im Gespräch mit der dpa: „Unsere Kämpfer werden niemals einer Verlängerung zustimmen.“

Die islamistischen Taliban lehnen eine mögliche Verschiebung des geplanten US-Truppenabzugs aus Afghanistan heftig ab. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte im Gespräch mit der dpa: „Unsere Kämpfer werden niemals einer Verlängerung zustimmen.“
„Die Nato, Amerika und alle Seiten sind zu dem Schluss gekommen, dass zur Überwindung der aktuellen Krise die einzige gute Lösung die Umsetzung des unterzeichneten Abkommens ist“, sagte der Sprecher. Anfang vergangenen Jahres hatten die USA den Taliban einen Truppenabzug bis zum 1. Mai 2021 in Aussicht gestellt. Als Gegenleistung verpflichteten diese sich zu Friedensverhandlungen mit der Regierung.

Kritiker werfen den Islamisten vor, sich nicht an Versprechen zu halten sowie weiter mit anderen Terrormilizen zusammenzuarbeiten. Auch soll das Gewaltniveau im Land zu hoch sein. Nun wollen die Nato-Staaten ihren Einsatz in Afghanistan zunächst fortführen.

Nach eigenen Worten streben die Taliban weiter eine diplomatische Lösung an, warnen aber vor Konsequenzen einer „Vertragsverletzung“.

„Wenn das Abkommen, Gott bewahre, verletzt wird, dann werden sich die Menschen in Afghanistan natürlich von ihrem Land aus verteidigen, wie sie es in den letzten 20 Jahren getan haben“, sagte Mudschahid.

Eine Entscheidung wolle man aber erst treffen, falls internationale Truppen auch im Mai noch im Land seien. „Wenn der diplomatische Weg verschlossen ist, gibt es keinen anderen Weg als den des Krieges“, drohte der Sprecher.

Bei den afghanischen Friedensverhandlungen herrscht seit Wochen Flaute. Als Ursache dafür nannte Mudschahid unter anderem Beratungen innerhalb der eigenen Gruppe. „Wir haben die Friedensgespräche nicht grundsätzlich verlassen und setzen uns für die Fortsetzung ein. Die Reisen und die mehrtägigen Verzögerungen dienten auch dazu, die nächsten Gespräche zu stärken“, sagte Mudschahid bezüglich der diplomatischen Reisen ranghoher Taliban-Unterhändler.

snanews


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