Japan entrüstet: Erneut US-Soldat auf Okinawa unter Vergewaltigungsverdacht

  14 März 2016    Gelesen: 1043
Japan entrüstet: Erneut US-Soldat auf Okinawa unter Vergewaltigungsverdacht
Anlässlich eines erneuten Vergewaltigungsverdachts gegen einen US-Marine-Soldaten, der sich an einer Japanerin auf Okinawa vergangen haben soll, brachte die japanische Regierung gegenüber den USA ihren deutlichen Protest zum Ausdruck.
„Das weckt äußerstes Bedauern“, erklärte am Montag der japanische Ministerkabinettschef, Yoshihide Suga.
Die Regierung Japans habe Suga zufolge „von den USA gefordert, die Disziplin (der Militärs auf japanischem Territorium – Anm. d. Red.) zu verbessern und der Wiederholung derartiger Vorfälle künftig vorzubeugen“. Suga merkte weiter an, dass die USA Tokio bereits versichert hätten, den Vorfall mit voller Ernsthaftigkeit zu behandeln. Laut der Agentur Kyodo haben Außen- und die Verteidigungsministerium Japans der US-Botschaft und dem US-Militärkommando diesbezüglich eine klare Protestnote gesandt.

Der Gouverneur der Präfektur Okinawa, Takeshi Onaga, bezeichnete auf einer Pressekonferenz in der Verwaltungshauptstadt Naha die mutmaßliche Vergewaltigung der japanischen Touristin aus Fukuoka in einem Hotel der Stadt durch einen US-Soldaten als „ernstes Verbrechen“. Unter Tatverdacht steht der 24-jährige Justin Castellanos von der US-Basis „Camp Schwab“ im Norden Okinawas. „Das ist ein ernsthaftes und unzulässiges Verbrechen und verletzt die Rechte der Frau“, zitiert die Agentur Kyodo den Gouverneur.

Der US-Marineangehörige Castellanos weist indessen die Beschuldigung zurück, die Japanerin in ein Hotelzimmer geschleppt und dort vergewaltigt zu haben. Er dient auf jenem US-Stützpunkt, wohin die japanische Regierung die US-Basis Futenma aus der dicht besiedelten Stadt Ginowan im Zentrum der Insel Okinawa verlegen will. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits 1996 erzielt, doch die Verwaltung der Präfektur Okinawa mit Gouverneur Onaga an der Spitze spricht sich dagegen aus und hat ihre frühere Entscheidung, ein Gelände für die Verlegung der Basis nach Henoko, wo sich der US-Stützpunkt „Camp Schwab“ befindet, zur Verfügung zu stellen, sogar widerrufen. Bei seiner letzten Wahlkampfkampagne hatte Gouverneur Onaga bereits versprochen, die Aufhebung der von seinem Vorgänger Hirokazu Nakaima erteilten Baugenehmigung zu erwirken.
Okinawa stellt nur 0,6 Prozent des japanischen Territoriums dar, trotzdem befinden sich dort 74 Prozent der US-Militärobjekte und mehr als die Hälfte aller US-Streitkräfte in Japan. Laut der Präfektur Okinawa befinden sich auf der Insel 25.800 amerikanische Militärangehörige und 19.000 Mitglieder ihrer Familien sowie Zivilisten aus den USA.

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