Zehn Tage ist es her, da gab es in Sachsen für 151.000 Grundschulkinder und ihre Familien Neuigkeiten. Kultusminister Christian Piwarz (CDU) schrieb den Eltern im Freistaat, er freue sich »mit Ihnen und Ihren Kindern«, dass nun »die Schule wieder losgeht«. Für »Ihre Kinder, die Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, zählt jeder Tag, an dem sie zurück in der Schule sind«.
Theoretisch mag das stimmen, praktisch ist in Sachsen das Virus keineswegs ausgerottet. Und auch die Eltern sind nicht immer so euphorisch wie der Minister. Vor allem weil sie nun die alleinige Verantwortung tragen: Die Schulpflicht im Land ist ausgesetzt. Die Eltern entscheiden, wer zur Schule oder in die Kita geht.
Wie schwer dieser Entschluss ausfallen kann, zeigt das Beispiel der Landeshauptstadt Dresden. Am Dienstag, gut eine Woche nach Schulöffnung, meldete die Stadt 471 Quarantänefälle: 302 in Kitas, 169 an Schulen. 330 davon werden mit dem Regelbetrieb in Zusammenhang gebracht, der Rest ist auf die Notbetreuung und den seit 18. Januar laufenden Unterricht für Abschlussklassen zurückzuführen. Die meisten Eltern hatten ihre Kinder in die Schule geschickt. Zu 94 Prozent waren die Dresdner Grundschulen ausgelastet, die Kitas zu 83 Prozent.
spiegel
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