Die Wissenschaftlerin und Juristin Laila Abdul-Rahman sagte in Deutschlandfunk Nova, dass eine Befragung zufolge nur neun Prozent der Betroffenen die Tat zur Anzeige gebracht hätten. Die Gründe dafür, dass nur wenige diesen Schritt gehen, seien geringe Erfolgsaussichten, eine komplizierte Beweislage und das häufige Fehlen von Zeugen. Andere gaben laut Abdul-Rahman an, dass sie aus Angst auf eine Anzeige verzichtet hätten. Sie wollten sich nicht an die Institution wenden, mit der sie gewaltsame Erfahrungen gemacht hätten.
Es handle sich bei dem Forschungsprojekt zwar nicht um eine Racial-Profiling-Studie, so Abdul-Rahmen. Aber einen Zusammenhang zwischen Diskriminierung und Polizeigewalt könne sie dennoch bestätigen. Bestimmte Mechanismen und Stereotypen wirkten ins Einsatzhandeln hinein, ohne dass sie den Polizeibeamtinnen und -Beamten unbedingt bewusst sein müssten.
Mit der Studie „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ wollen die Forschenden belastbare Daten zu Viktimisierungsrisiken, Aufarbeitung, Dunkelfeld und Anzeigeverhalten in diesem Bereich hervorbringen. Dazu haben sie eine quantitative Befragung durchgeführt, wer in welchen Zusammenhängen Polizeigewalt erlebt hat. Zudem wurden Vertreter von Polizei und Opferberatungsstellen interviewt.
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