Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Torsten Renz hat Vorwürfe, er wäre am Vormittag regelwidrig zum Shoppen in der Rostocker Innenstadt gewesen, vehement zurückgewiesen. "Ich war eine Stunde lang dienstlich unterwegs, um mich vor Ort von der Situation zu überzeugen." Der CDU-Politiker räumte allerdings ein, sich ein Ladekabel gekauft zu haben. Diesen Einkauf erwähnte er auch in einem Live-Interview mit einem NDR-Reporter, der den Minister zufällig auf der Straße erkannt hatte. Renz erklärte, neben dem Ladekabel werde er gleich auch noch Blumen kaufen. Auf die Nachfrage, ob es ihm als Nicht-Rostocker nicht untersagt sei, in den Läden einzukaufen, sagte der CDU-Politiker: "Kann man so sehen."
Die Entscheidung, Rostock zu besuchen, sei spontan und ohne Vorankündigung gegenüber seinen Mitarbeitern gefallen, sagte er. In der Stadt sei Bereitschaftspolizei und zusätzlicher Streifendienst unterwegs gewesen. An drei Standorten habe er mit Beamten gesprochen und sich die Lage schildern lassen. Er habe sich zudem mit Geschäftsleuten und Verkaufsmitarbeitern unterhalten. Es sei ihm in dieser Stunde in der Kröpeliner Straße gleichzeitig darum gegangen, die Luca-App zu testen.
Landkreis Rostock hat Inzidenz 100
Da Rostock seit Wochen eine niedrige Sieben-Tage-Inzidenz aufweist, sind dort seit Montag ebenso wie im Landkreis Vorpommern-Rügen die Läden unter Auflagen geöffnet. Allerdings dürfen nur Ortsansässige dort einkaufen. Renz wohnt im Landkreis Rostock, wo die Inzidenz am Sonntag bei 101,9 lag. In der Hansestadt selbst liegt sie unter von 30.
Noch am Vortag hatte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig von der SPD die Bürger aufgefordert, die Lockerungen nicht für Einkaufstourismus zu nutzen. Auch die aktuelle Landesverordnung, die der Innenminister ebenfalls unterschrieben hat, untersagt Einkäufe in anderen Landkreisen. "Die Bürgerinnen und Bürger werden aufgefordert, keine Einrichtungen, Verkaufsstellen oder Dienstleistungsbetriebe in einem anderen Landkreis oder einer anderen kreisfreien Stadt aufzusuchen, die in ihrem eigenen Landkreis oder ihrer eigenen kreisfreien Stadt aufgrund der Infektionslage geschlossen sind", heißt es dort. Dem NDR gegenüber wollte Renz aber keine Verfehlung in seinem Einkauf sehen. Es sei seine Aufgabe als Innenminister, sich in den Läden umzusehen. "Ich bin mit mir im Reinen", sagte er.
Erst am Samstag war Renz in Güstrow auf Platz zwei der CDU-Landesliste für die Landtagswahl im Herbst gewählt worden. Renz ist seit November Innenminister im Nordosten. Er hatte seinen langjährigen Vorgänger Lorenz Caffier abgelöst, der bei einem Händler mit rechtsextremen Verbindungen eine Waffe gekauft hatte und deswegen zurückgetreten war.
Quelle: ntv.de, mau/dpa
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