Chinas Exportwirtschaft hat sich im Rekordtempo von der Corona-Krise erholt. Laut dem „Manager-Magazin“, zogen die Ausfuhren im Januar und Februar überraschend stark um 60,6 Prozent an. Das geht aus Zolldaten hervor. Die Einfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach den USA legten ebenfalls stark um 22,2 Prozent zu. Im Jahresvergleich bedeutet das für China ein Plus im Außenhandel von 41,2 Prozent. Das übertrifft die Erwartungen von Experten bei weitem.
Weltweiter Bedarf und Finanzmittel durch Konjunkturpakete
Eine Erklärung für den rasanten Anstieg ist, dass chinesische Exporteure viele Güter herstellen, die in der Corona-Pandemie weltweit gefragt sind – etwa Medizinausrüstung wie Schutzmasken oder Laptops und Bildschirme für das Arbeiten zu Hause. Nimmt man nur die Februarzahlen, steht für China sogar ein Exportplus von sagenhaften 154,9 Prozent zu Buche.
Die chinesische Zollbehörde führt den Aufschwung auch auf große staatliche Konjunkturpakete in der Europäischen Union und den USA zurück. Diese Pakete ermöglichten in den letzten Monaten Einfuhren aus China. Bereits im Dezember wies der chinesische Export ein Plus von 18,1 Prozent auf.
Handelsüberschuss wächst
Damit kletterte Chinas Handelsüberschuss mit der Welt auf 103 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten eher einen Rückgang erwartet von den 78,17 Milliarden Dollar im Dezember, schreibt das „Manager Magazin“. Chinas Handelsüberschuss ist, neben angeblich „unfairen Handelspraktiken“, einer der Hauptvorwürfe der USA im Wirtschaftsstreit mit ihrem ärgsten Konkurrenten. Die USA haben im vergangenen Jahr Strafzölle auf diverse chinesische Produkte verhängt. Umso mehr erstaunt, dass Chinas Exporte in die größte Volkswirtschaft allein in den beiden ersten Monaten dieses Jahres um 87,3 Prozent zugelegt haben. Allerdings nahm auch der Import von Waren aus den USA nach China um 66,4 Prozent zu. Der Handelsüberschuss Chinas mit den USA fällt allerdings immer noch mit 51 Milliarden US-Dollar stark zu Lasten der Vereinigten Staaten aus, berichtete der Zoll.
China als Lokomotive für die EU
Auch Deutschland profitiert vom Aufschwung Chinas. Während der deutsche Handel mit den anderen noch immer stark von der Pandemie betroffenen Ländern in Europa und Übersee eher schleppend läuft, bekommt die deutsche Wirtschaft den Wachstumsschwung seines wichtigsten Handelspartners positiv zu spüren. Deutsche Exporteure konnten nach den chinesischen Zollangaben im Januar und Februar um 31,1 Prozent mehr Güter nach China liefern. Der chinesische Export nach Deutschland stieg gar um sensationelle 71,2 Prozent an. Für ganz Europa sind die Zahlen ähnlich: mit 62,6 Prozent Steigerung beim chinesischen Export in die EU und einer Zunahme von 32,5 Prozent beim Import im Januar und Februar.
China hat bereits im Corona-Jahr 2020 als einzige der großen Volkswirtschaften weltweit ein Wachstum erzielt. Das „Reich der Mitte“ erlitt zwar ebenfalls einen Einbruch, blieb aber unterm Strich mit 2,3 Prozent Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Plus. China hatte früh sehr strikte Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen. Durch strenge Hygieneauflagen und Kontrollen konnte eine zweite große Infektionswelle vermieden werden.
snanews
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