USA sanktionieren Kinder des Junta-Chefs

  11 März 2021    Gelesen: 515
USA sanktionieren Kinder des Junta-Chefs

Die USA verschärfen ihre Sanktionen wegen des Putsches in Myanmar. Das US-Finanzministerium setzt nun auch zwei Kinder von Junta-Chef Min Aung Hlaing auf die Schwarze Liste. Sie sollen vom Verhalten ihres Vaters profitiert haben.

Die US-Regierung belegt zwei erwachsene Kinder des Anführers der Militärjunta in Myanmar, Min Aung Hlaing, und sechs von ihnen kontrollierte Firmen mit Sanktionen. Aung Pyae Sone und Khin Thiri Thet hätten die Beziehung zu ihrem Vater, dem Chef der Streitkräfte, "seit Langem genutzt, um sich selbst zu bereichern", teilte US-Außenminister Antony Blinken mit.

"Die Anführer des Putsches und deren erwachsene Angehörige sollten nicht in der Lage sein, von dem Regime zu profitieren, während dieses Gewalt anwendet und seinen Würgegriff gegen die Demokratie zuzieht", erklärte Blinken. Das Militär müsse umgehend die demokratisch gewählte Regierung wieder einsetzen, die Gewalt gegen Demonstranten stoppen und alle freilassen, die zu Unrecht festgenommen worden seien, forderte Blinken. Bislang sind mehr als 60 Menschen bei den friedlichen Protesten getötet worden.

Nach dem Schritt der USA prüfe auch Großbritannien zusätzliche Maßnahmen gegen Myanmar, erklärte Außenminister Dominic Raab. "Wir sind uns darüber im Klaren, dass es dem Regime nicht erlaubt werden darf, von Machtmissbrauch und Menschenrechtsverletzungen zu profitieren", so Raab auf Twitter.

US-Besitz wird eingefroren

Die USA hatten seit dem Putsch in der Nacht zum 1. Februar bereits strenge Exportbeschränkungen für das südostasiatische Land erlassen und Sanktionen gegen etwa ein Dutzend Mitglieder des neuen Führungsapparats verhängt, insbesondere gegen Junta-Chef Hlaing. Der Oberbefehlshaber führte den Putsch am 1. Februar an und setzte sich selbst an die Spitze des regierenden Staatsverwaltungsrates. Seine beiden Kinder kontrollieren insgesamt sechs Firmen in Myanmar.

Aufgrund der neuen Sanktionen wird jeglicher Besitz der betroffenen Personen und Firmen in den USA eingefroren. Für US-Unternehmen und Individuen ist es zudem verboten, Geschäfte mit ihnen zu machen. Falls die sanktionierten Personen gar keinen Besitz in den USA haben, werden für sie dadurch internationale Geschäfte trotzdem schwieriger, auch weil viele Banken nun vor Geschäften zurückschrecken dürften.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch begrüßte den Schritt des US-Finanzministeriums, da er direkt auf das Einkommen von Hlaing abziele, forderte aber stärkere Sanktionen. "Dies sind nicht die Art von Strafmaßnahmen, von denen wir glauben, dass sie zu einer Verhaltensänderung führen werden. Wir empfehlen, dass sie sich auf die laufenden Einkommensströme konzentrieren, die weitaus größer sind und, wenn sie abgeschnitten würden, weitaus schmerzhafter für das Militär als Institution wären", sagte John Sifton, Asien-Direktor von Human Rights Watch.

Quelle: ntv.de, ino/dpa/rts


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