IfW gibt optimistische Konjunkturprognose ab

  19 März 2021    Gelesen: 600
IfW gibt optimistische Konjunkturprognose ab

Mit Blick auf die dritte Infektionswelle kassieren die Wirtschaftsweisen zur Wochenmitte ihre Konjunkturprognose für 2021. Das IfW hingegen blickt deutlich optimistischer in die Zukunft. Demnach könnte die deutsche Wirtschaft im Sommer das Vorkrisenniveau erreichen.

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) blickt optimistischer auf die deutsche Konjunktur als die Bundesregierung und ihr Sachverständigenrat. Die Kieler Forscher erhöhten ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr trotz der beginnenden dritten Corona-Welle von 3,1 auf 3,7 Prozent.

"Das Vorkrisenniveau der Wirtschaftsleistung dürfte im dritten Quartal des laufenden Jahres überschritten werden", so die Forscher um Prognosechef Stefan Kooths. Die Regierung geht nur von 3,0 Prozent aus, die Wirtschaftsweisen erwarten 3,1 Prozent und sehen das Vorkrisenniveau erst zum Jahreswechsel 2021/22 erreicht. Für 2022 prognostiziert das IfW ein Wachstum von 4,8 Prozent. 2020 war Europas größte Volkswirtschaft wegen der Pandemie um 4,9 Prozent eingebrochen.

"Mit dem Fortschreiten der Impfkampagne dürfte die wirtschaftliche Belastung durch die Pandemie nachlassen und die Erholung sich in hohem Tempo fortsetzen", erwartet das Institut. Dazu dürften die Exporte beitragen, die in diesem Jahr "im Zuge der sich weiter aufhellenden Weltkonjunktur" um 12,8 Prozent zulegen dürften. Auch der Konsum wird der Prognose zufolge allmählich in Schwung kommen. "Da es zudem für viele Unternehmen aufgrund der Verfügbarkeit wirksamer Impfstoffe eine Perspektive auf nachhaltige Entspannung gibt, wird es wohl zu keinen größeren Rückgängen bei den Investitionen kommen", hieß es.

Die Erholung am Arbeitsmarkt dürfte dagegen mehr Zeit in Anspruch nehmen. Im Jahresschnitt soll die Zahl der Erwerbstätigen nicht höher ausfallen als 2020. "Erst im Verlauf des Jahres 2022 wird sie wieder spürbar steigen", sagt das IfW voraus. Im Staatshaushalt dürfte sich die Lage vorerst nicht entspannen. Das Defizit soll in diesem Jahr erneut über vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegen, ehe es 2022 auf 1,3 Prozent fallen soll.

Die Inflationsrate wird dem IfW zufolge im laufenden Jahr deutlich über der Marke von zwei Prozent liegen. "Dazu tragen jedoch wesentlich temporäre Faktoren bei, sodass die Teuerungsrate im kommenden Jahr wohl wieder zurückgehen wird." Besonders das Ende der temporären Mehrwertsteuersenkung sowie die zusätzliche CO2-Besteuerung dürften vorübergehend für einen Preisschub sorgen.

n-tv


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