Diplomaten geraten öffentlich aneinander

  19 März 2021    Gelesen: 386
Diplomaten geraten öffentlich aneinander

Ein Aufeinandertreffen der diplomatischen Vertreter von China und den USA verspricht keine harmonischen Gespräche unter Gleichgesinnten. Der erste Kontakt des neuen US-Außenministers mit seinem chinesischen Pendant verläuft dann aber noch hitziger als erwartet.

Spitzendiplomaten der Regierungen von USA und China sind sich bei einem ersten Treffen mit scharfen Vorwürfen begegnet. US-Außenminister Antony Blinken und der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan eröffneten ihre Gespräche mit Chinas Spitzendiplomaten Yang Jiechi und Staatsrat Wang Yi am Donnerstag in Anchorage, Alaska. Vor laufenden Kameras fand ein intensiver Schlagabtausch zwischen den Vertretern der beiden Länder statt.

"Wir werden unsere tiefe Besorgnis über die Handlungen Chinas besprechen, einschließlich die in Xinjiang, Hongkong, Taiwan, sowie die Cyberangriffe auf die Vereinigten Staaten und den wirtschaftlichen Zwang unserer Verbündeten. Jede dieser Aktionen bedroht die regelbasierte Ordnung, die die globale Stabilität aufrechterhält", betonte Blinken.

Yang antwortete mit einer 15-minütigen Rede auf Chinesisch und kritisierte dabei die schwächelnde Demokratie der Vereinigten Staaten, die schlechte Behandlung von Minderheiten sowie ihre Außen- und Handelspolitik: "Sie missbrauchen so genannte Begriffe der nationalen Sicherheit, um den normalen Handelsaustausch zu behindern und einige Länder dazu anzustiften, China anzugreifen." US-Sicherheitsberater Jake Sullivan erklärte, die Vereinigten Staaten suchten keinen Konflikt mit China, sondern würden für ihre Prinzipien und Freunde einstehen. Er verwies auf die erfolgreiche Landung des Mars-Rovers in diesem Jahr und sagte, das Versprechen der Vereinigten Staaten liege in ihrer Fähigkeit, sich ständig neu zu erfinden.

USA werfen China Protokollverletzung vor

Die normalerweise nur wenige Minuten dauernde Eröffnungsrede vor Journalisten dauerte mehr als eine Stunde. Die beiden Delegationen stritten sich darüber, wann die Medien aus dem Raum verwiesen werden sollten. Ein Beamter der US-Regierung erklärte vor Reportern, China habe das vereinbarte Protokoll "verletzt", das zwei Minuten Eröffnungserklärungen von jedem der Hauptakteure vorsah.

Vor seinem Amtsantritt war US-Präsident Joe Biden von Republikanern angegriffen worden, die befürchteten, dass seine Regierung eine zu weiche Haltung gegenüber China einnehmen würde. Am Vorabend der Gespräche in Anchorage haben die Vereinigten Staaten jedoch eine Reihe von Maßnahmen gegen China ergriffen. Darunter fallen der Entzug chinesischer Telekommunikationslizenzen und Vorladungen mehrerer chinesischer Informationstechnologieunternehmen wegen Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit. Außerdem wurden Sanktionen gegen China wegen des Abbaus der Demokratie in Hongkong aktualisiert. Die Gespräche zwischen den USA und China sollen am Freitag fortgesetzt werden.

Quelle: ntv.de, ino/rts


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